Im entscheidenden letzten Gruppenspiel der Belgier gegen die Ukraine gab es gezwungermaßen einen Wechsel in der Startelf der Roten Teufel. Für den gelbgesperrten Dodi Lukebakio schenkte Nationaltrainer Domenico Tedesco Arsenal-Spieler Leandro Trossard das Vertrauen. Für Nationaltrainer Tedesco, der auch diesmal bewusst auf das Mitsingen der Nationalhymne verzichtete, war es in Stuttgart ein besonderes Erlebnis, da er unweit der Stadt aufgewachsen ist und seine Trainerlaufbahn als Jugendtrainer des VFB so richtig Fahrt aufgenommen hatte. Bei den Ukrainern gab es drei Veränderungen im Vergleich zur der Mannschaft, die gegen die Slowakei mit 2:1 gewann.
Die Ukrainer pressten in der Anfangsphase der Partie hoch, um die Teufel früh unter Druck zu setzen. De Bruyne fand mit seinem Anspiel in die Gasse zum ersten Mal seinen Kumpel Romelu Lukaku. Der Abschluss des bisherigen Pechvogels bei dieser EM war aber zu schwach, um Trubin im ukrainischen Tor zu beunruhigen. Die Teufel ließen den Ball im Anschluss gut in den eigenen Reihen laufen und warteten geduldig auf Lücken in der Abwehr der Ukrainer.
Die Ukraine blieb in den ersten 19 Minuten ohne gefährliche Aktion in Richtung des belgischen Tors, ehe Yaremchuck den ersten Schuss auf Casteels im Tor der Belgier brachte. Im Nachfassen klärte Belgiens Nummer eins. Die Ukrainer traten in der Folge etwas selbstbewusster in der Offensive auf mit ein paar gefährlicheren Aktionen in Richtung des belgischen Tors. Die Zielstrebigkeit fehlte den Ukrainern aber noch ein wenig.
In der 42. Minute wurde es so richtig gefährlich im Strafraum der Belgier. Yaremchuck war über die linke Strafraumseite durchgebrochen und wollte mannschaftsdienlich auf rechts für Dovbyk auflegen. Das Leder wurde knapp verpasst. Ein eigener Abschluss wäre sicherlich die bessere Option gewesen.
De Bruynes Abschluss in der 45. Minute aus der Distanz war die letzte nennenswerte Aktion des ersten Durchgangs, die von Trubin aber pariert wurde. Die Belgier waren zur Pause virtuell als Gruppenzweiter weiter, da es im Parallel-Spiel zwischen der Slowakei und Rumänien 1:1 stand. Die Ukraine war zu dem Zeitpunkt als Gruppenletzter virtuell raus.
Die Teams kamen unverändert aus den Kabinen. Der zweite Abschnitt brauchte ein wenig Anlaufzeit, um in Gang zu kommen. Ein zur Ecke abgeblockter Schuss von Tielemans war in der 52. Minute das erste Lebenszeichen der belgischen Offensive in Durchgang zwei. Die Roten Teufel hatten nun wieder die Oberhand über die Partie und drängten die Ukraine in die eigene Hälfte. Lukaku verpasste die Hereingabe von Doku von der linken Seite nur knapp.
Vier Minuten später folgte ein Doppelwechsel auf belgischer Seite. Trossard und Tielemans mussten runter. Für die beiden kamen Carrasco und Mangala. Ein Ballverlust der Ukrainer wurde der Mannschaft in der 64. Minute zum Verhängnis. Kapitän De Bruyne schaltete schnell und gab auf Lukaku auf rechts durch. Sein Flachschuss war aber zu harmlos, um den ukrainischen Keeper zu bezwingen.
Drei Minuten später schickte Lukaku den eingewechselten Carrasco in Richtung des ukrainischen Tors. Beim Abschluss konnte Carrasco aber entscheidend gestört werden. Auch der nächste Abschluss der Belgier kam von Carrasco, diesmal aber zu zentral, um Trubin zu beunruhigen. Mit dem Einsatz der Fäuste schaffte er es, zu klären.
Es blieb ein Spiel mit dem Feuer, denn beim unveränderten Spielstand im Parallel-Spiel würde den Ukrainern ein Tor für das Erreichen der K.o.-Phase bei dieser EM reichen. Malinovsky feuerte in der 83. Minute schlitzohrig einen Eckstoß auf das belgische Tor. Casteels kratzte das Leder gerade noch so von der Linie.
Etwas mehr als drei Minuten vor dem Ende hatten die Belgier die Entscheidung auf dem Fuß, um das Achtelfinale endgültig klar zu machen. Bakayokos Schuss ging deutlich links am Tor vorbei. Es blieb beim 0:0. Im Achtelfinale treffen die Roten Teufel am Montag in Düsseldorf auf Frankreich.
Christophe Ramjoie