Nach einem Sieg in Katar und einem zweiten Platz in Imola liegen André Lotterer, Laurens Vanthoor und Kévin Estre (Porsche 963 #6) in der Weltmeisterschaft in Führung. "In Katar waren wir klar und deutlich die Schnellsten. In Imola war es nicht der Fall, da waren wir langsamer als Ferrari und Toyota. Auf dem Papier wären wir Sechster, Siebter gewesen."
"Aber durch ein gutes Rennen, eine gute Strategie und keine Fehler haben wir den zweiten Platz geschafft. Das war natürlich gut für die Meisterschaft", sagt André Lotterer. "Klar wollen wir auch hier den Sieg einfahren. Falls das Potenzial für P1 aber nicht da sein sollte, wäre ein Treppchen aber auch gut."
"Wir haben dieses Jahr neue Ingenieure, die haben das Auto echt gut verstanden, eine neue Richtung mit dem Setup eingeschlagen. Sie verstehen es gut, was wir für jede Strecke brauchen. Vom Reglement her sind die technischen Entwicklungen am Auto eingefroren. Umso wichtiger ist es, das Fahrwerk richtig einzustellen. Und haben sie gut im Griff."
Das Jahr nach dem Lehrjahr
Teamkollege Laurens Vanthoor bestätigt den Aufwärtstrend im zweiten Jahr für Porsche Penske Motorsport in der Langstrecken-WM. "Wir haben letztes Jahr sehr viel gelernt - nicht nur am Auto, das Team ist sich auch viel näher gekommen, hat sich stark verbessert, was auch normal ist. Letztes Jahr war das erste Jahr in allen Aspekten. Es ist ein Riesenprojekt. Ein Team aus Amerika und ein Team aus Deutschland zusammenzubringen, ist nicht so einfach. Dieses Jahr zahlt sich das aus, die ganze Erfahrung aus dem letzten Jahr."
Viel Gesprächsstoff bieten dieses Wochenende die Reifen. Es ist wärmer als erwartet, Michelin stellt aber nur die weiche und die Medium-Reifenmischung zur Verfügung. "Das Wetter tendiert eher nach Medium und harten Reifen. Wir müssen also mit den Medium-Reifen klarkommen. Das Reifenmanagement ist dann nochmal ein anderes Spiel neben der Performance", sagt Lotterer.
Worauf kommt es neben dem Reifenschleiß an? "Das Übliche", sagt Vanthoor. "Der Verkehr ist okay hier in Spa, spielt natürlich immer eine Rolle. Es gibt viele Autos im Mittelfeld und viele, die gewinnen können. Ich glaube, die Strecke ist nicht schlecht für uns. Vielleicht nicht unsere beste Strecke, aber auch nicht unsere schlimmste."
Heimrennen für Vanthoor und Lotterer
Für den Limburger Laurens Vanthoor ist Spa das Heimrennen in der Weltmeisterschaft. Aber auch ein bisschen für den Deutschen André Lotterer. "Auf jeden Fall ist es für mich ein Heimrennen. Ich bin in Belgien aufgewachsen, seit ich ein Jahr alt war. Mein Vater hatte ein Rennteam hier und ich bin, seit ich geboren bin, immer hier gewesen, habe im Fahrerlager gespielt."
Und auch sportlich war Spa bisher ein gutes Pflaster für Lotterer. "Ich hatte das Glück, 2014 hier den Formel-1-Grand-Prix zu fahren. Und ich habe hier zwei Mal [mit Audi] das WEC-Rennen gewonnen. Spa ist für viele Menschen ein spezieller Platz. Aber für mich ganz besonders auch."
Im dritten freien Training am Freitag war der Porsche #6 von Kévin Estre, André Lotterer und Laurens Vanthoor mit 2:04,125 Minuten das schnellste Auto im Feld vor dem Ferrari #51 (+0,215) und dem Peugeot #93 (+0,232).
Bei den LMGT3 lag der Manthey-Porsche #92 (2:20.947) vor dem Lamborghini #85 der Iron Dames (+0,261) und der Corvette TF Sport #82 (+0,647).
Freitagnachmittag stehen für beide Klassen noch Qualifying und Hyperpole an.
Das Sechs-Stunden-Rennen startet am Samstag um 13 Uhr.
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