"Francorchamps ist unser Heimrennen, für mich und für das Team. Das gibt immer einen Extra-Boost", erklärt Dries Vanthoor (BMW M Hybrid V8 #15 Vanthoor-Marciello-Wittmann). "Natürlich müssen wir realistisch bleiben. Wir wissen, dass wir noch immer viel Arbeit haben. Es wird sicher nicht einfach. Aber mit so einem kleinen Boost ist es schöner, zu arbeiten, wenn alle positiv eingestellt sind."
Der Schub kommt auch durch den sechsten Platz des Schwesterautos #20 beim letzten Rennen in Imola - und das schon im zweiten Rennen von BMW in der Langstrecken-WM. "Der sechste Platz war für uns in dem frühen Stadium schon sehr gut", sagt René Rast. "Spa ist natürlich eine andere Strecke, aber ich hoffe, dass wir hier konkurrenzfähig sind und Punkte mitnehmen können."
In Imola hatte der BMW #20 von Van Der Linde-Frijns-Rast sogar zeitweise ums Podium gekämpft. "Das war dem Regen geschuldet und der Strategie, das Rennen war ein bisschen chaotisch. Ich denke, aus eigener Pace hätten wir in die Top fünf fahren können. Aber ja, es war ein guter Schritt vorwärts im Vergleich zum Saisonauftakt in Katar."
"Es hatte schon mit dem Wetterumschwung zu tun", sagt auch Vanthoor. "Aber du musst erstmal dorthin kommen. Es war schön, zu sehen, wie positiv alle im Team nach dem Rennen waren. Wir haben alle den Fortschritt gespürt." Im ersten freien Training in Spa kamen die beiden BMW auf Platz zwölf und 14 mit gut zwei Sekunden Rückstand auf den Ferrari #50, der die Bestzeit fuhr (2:05,690). Nach zwei weiteren Trainings steht am Freitagnachmittag die Qualifikation an.
"Es geht darum, keinen Fehler zu machen, auch nicht in der Qualifikation. Das ist mir leider in Imola passiert und das war auch Grund dafür, dass das Rennen für uns so schlecht gelaufen ist", ärgert sich Dries Vanthoor immer noch. Nach seinem Fehler im Qualifying musste der BMW #15 von einer schlechten Startposition mitten im Getümmel ins Rennen gehen und wurde auch direkt in einen Unfall verwickelt. "Das darf hier nicht wieder passieren und dann schauen wir mal, wie das Rennen wird."
"In der Quali musst du vorne stehen, irgendwo in den Top zehn, damit du dich aus allem raushalten kannst", sagt auch René Rast. "Wir haben in den letzten Rennen gesehen, dass es dahinter oft kracht. Dann musst du einen guten Start erwischen und mit dem Feld mitschwimmen. Der Reifenverschleiß wird sehr wichtig sein, weil es eine sehr aggressive Strecke ist. Und dann kommt es natürlich auch auf die Strategie an und darauf, keine Fehler zu machen."
Wenn alles glatt läuft, könnte BMW die nächste Stufe in der WM erreichen: einen Platz in den Top fünf – oder sogar das Treppchen? "Wenn wir aufs Podium fahren könnten, wäre das superschön", sagt Dries Vanthoor. "Aber wir müssen realistisch bleiben. In Imola waren wir trotzdem noch langsamer als die Konkurrenz. Top fünf wäre toll, alles andere wäre Bonus."
Maxime Martin: "Ich schaue oft in den Rückspiegel"
BMW und WRT sind auch in der zweiten Liga der Langstrecken-WM, der Klasse LMGT3 vertreten. 18 LMGT3-Fahrzeuge sind in Spa am Start, 19 Fahrzeuge in der Hypercar-Königsklasse. "Ich schaue schon oft in den Rückspiegel", lacht Maxime Martin, der sich den BMW M4 LMGT3 #46 mit Valentino Rossi und Ahmad Al Harthy teilt.
"Der Geschwindigkeits-Unterschied zwischen uns und den Hypercars ist sehr groß. Der Verkehr kann schon zu brenzligen Situationen führen. Aber das ist auch immer die Chance, den Unterschied zu machen. In Imola war das schwierig, weil die Strecke sehr eng und kurvig ist. Das ist hier in Spa anders, hier ist mehr Platz und der Speed ist höher."
"In Imola haben wir den Doppelsieg eingefahren. Das lag aber vor allem am Regen und unserer Strategie, dass wir auf Slicks draußen geblieben sind. Vom reinen Speed her waren wir nicht die Schnellsten", erklärt Maxime Martin. "Die Strecke hier in Spa sollte unserem Auto besser liegen. Ich hoffe, dass wir hier konkurrenzfähig sind."
Im ersten freien Training fuhr der BMW #46 auf Platz fünf, 1,055 Sekunden hinter der Corvette TF Sport #82 (Bestzeit der LMGT3: 2:20,85 Minuten).
Katrin Margraff