"Für mich ist es aktuell die größte Herausforderung, für andere ist es die große Krise - es ist die Frage, wie man persönlich mit den Dingen umgeht", sagt der Generaldirektor der AS Eupen, Christoph Henkel, im BRF-Interview. "Diese große Herausforderung können wir aber nicht mehr alleine beeinflussen."
Henkel räumt Fehler ein
Victor Palsson hat nach der Niederlage im Heimspiel gegen Charleroi Dampf abgelassen und von Fehlern auf allen Ebenen im Verein gesprochen. Auch Direktor Henkel, der seit mittlerweile zwölf Jahren an der Spitze des Vereins steht, räumt Fehler in dieser Saison ein. "Ich gebe Victor in der Aussage hundertprozentig Recht. Natürlich sind Fehler gemacht worden, sonst wären wir nicht in der Konstellation."
"Ich kann nur für die Direktion anführen, dass wir zu Saisonbeginn mit einer Idee gestartet sind, gemeinsam mit Florian Kohfeldt, einen Fußball in Eupen zu festigen, der auf Ballbesitz ausgelegt ist und der technischen Fußball beinhaltet. Dementsprechend haben wir Spieler mit dem zugehörigen Profil verpflichtet. Das ist am Ende nicht gelungen."
Jetzt steht die AS Eupen am Rande des Abstiegs und mehr denn je stellt sich die Frage, ob es mit Aspire in Eupen auch weitergehen wird im Falle des Abstiegs. An den schlimmsten Fall möchte man in Eupen noch nicht denken, auch wenn viele der bestehenden Spieler-Verträge auch Gültigkeit für die 1B haben. "Wir haben ganz bewusst noch keine Szenarien aufgebaut für den Fall eines Abstiegs. Möglicherweise könnte das Ziel im Falle eine Abstiegs sofortiger Wiederaufstieg für den Club heißen. Dafür wird es entscheidend sein, die Budgets zu klären."
Im Falle eines Abstiegs möchte der Verein den eingeschlagenen Weg, vermehrt auf die eigene Jugend zu setzen, weiter fortführen. Die Nachwuchsabteilungen des Clubs leisten unter zum Teil schwierigen Bedingungen ordentliche Arbeit, wie einige Meistertitel in den U-Abteilungen belegen.
Stockbergerweg wohl keine Lösung
Aber auch an der Infrastruktur für den Nachwuchs muss gearbeitet werden. Eine der Lösungen schien das Sportzentrum am Stockbergerweg zu sein. Nun sieht es aber nicht mehr danach aus. "Die Jugend hat eine tolle Entwicklung in den letzten Jahren gemacht. Das ist ein wichtiges Vereinsziel. Wir brauchen dafür eine passende Infrastruktur, die es zurzeit in ganz Ostbelgien nicht gibt. Die Elite 1-Bedingungen erfüllen wir nicht."
"Das Thema Stockbergerweg haben wir seit geraumer Zeit besprochen und wir versuchen, eine Lösung zu finden. Wir haben aber in den Gesprächen mit der Stadt den Eindruck, dass da keine Lösung für uns gesehen wird. Wir sind offen für alternative Möglichkeiten, zumal Stockbergerweg frühestens ab 2026 oder 2027 Abhilfe schaffen könnte. Das ist für uns viel zu spät."
Christophe Ramjoie