Frühe Führung und eine Rote Karte kurz vor der Pause reichten der AS am achten Spieltag nicht, um drei Punkte beim damaligen Tabellenführer Gent mitzunehmen. Nein, im Gegenteil: Die AS verlor die Partie am Ende 1:2 auch wegen eines fragwürdigen Elfmeterpfiffs von Jan Boterberg. Sven Kums traf im Nachschuss zum 1:1, die AS war nach der Entscheidung völlig von der Rolle und nichts ging mehr.
Den Eupener Fans ist dieses Spiel mit Sicherheit in Erinnerung geblieben, von Revanche würde Eupens Coach Florian Kohfeldt aber nicht sprechen. "Da kann Gent nichts für, was da im Hinspiel passiert ist, und auch da hat die Geschichte zwei Varianten."
"Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt und müssen höher führen als 1:0, sind dann aber auch selber ein bisschen eingebrochen in der zweiten Halbzeit. Die ersten 20 Minuten waren wir in der zweiten Halbzeit nicht so richtig auf dem Platz in Überzahl und das kannst du dir nicht erlauben. Von daher ist das keine Revanche."
Die Vorzeichen haben sich seitdem bei beiden Teams geändert. Eupen hängt im Tabellenkeller fest, muss nach der deutlichen 0:4-Niederlage in Brügge dazu auch noch auf den verletzten Gary Magnée verzichten. "Schlechte Neuigkeit: Gary Magnée hat sich einer Knieoperation unterziehen müssen und wird bis auf Weiteres ausfallen", sagt Kohfeldt. "Gute Neuigkeit: Renaud wird in den Kader zurückkehren." Für Rückkehrer Renaud Emond wird es aber wahrscheinlich nicht für die Startelf reichen.
Für AA Gent ist der starke Saisonstart mittlerweile aber auch nur noch eine Randnotiz. Platz sechs in der Tabelle, mehrere Niederlagen in Folge und in der Wintertransferperiode wurden entscheidende Leistungsträger wie Fofana, Orban und Cuypers verkauft. Macht es das für die AS Eupen leichter oder sogar umso schwieriger?
"Schauen wir mal, die sind jetzt auch nicht in der besten Phase momentan. Sie haben immer knappe Spiele und in der Analyse sehen die immer richtig gut aus. Also weiß man auch nicht so richtig, warum sie die Spiele momentan nicht gewinnen. Es wird eine große Aufgabe am Sonntag. Wenn wir Mut haben, bin ich guter Dinge. Wenn wir abwarten und passiv sind, dann werden wir keine Chance haben."
Immerhin hat es auch die Konkurrenz der AS am Wochenende nicht leicht. RWDM muss nach Genk, Kortrijk hat den Tabellenführer Union Saint-Gilloise zu Gast. Nur in der Partie zwischen OHL und Charleroi treffen zwei Kellerteams aufeinander.
Am Ende des Tages gilt es aber natürlich, auf sich selbst zu blicken. Punkte müssen her. Das geht nur mit dem nötigen kämpferischen Einsatz, etwas Glück und – das muss man wohl aus den unterschiedlichsten Fehlentscheidungen der vergangenen Wochen mitnehmen – mit der nötigen Ruhe in und nach kniffligen Schiedsrichterentscheidungen.
Robin Emonts