In Tallinn ging es nach der Frage der letzten Tage, ob Stolz oder Knie von Nationaltorhüter Thibaut Courtois verletzt sind, endlich wieder um Fußball. Wie angekündigt stand Matz Sels zwischen den Pfosten bei den Roten Teufeln, sein dritter Einsatz als Keeper der Roten Teufel. Es gab noch weitere Veränderungen in der Basis-Elf der Belgier: Mike Trésor, Aster Vrankx und Bakayoko feierten ihr Startelfdebüt. Zudem war auch Routinier Jan Vertonghen nach überstandener Blessur wieder in der Basis der Roten Teufel.
Vertonghen war der einzige Spieler der Belgier, der schon bei der letzten Niederlage der Roten Teufel in Estland 2009 auf dem Platz gestanden hatte. Auch bei den Esten saß mit Konstantin Vassiljev ein Spieler auf der Bank, der den Sieg der Esten über die Belgier aktiv auf dem Platz miterlebt hatte. Romelu Lukaku war nach der verfrühten Abreise von Courtois erneut der Kapitän der Belgier, da Kevin De Bruyne immer noch verletzt fehlte.
Die Roten Teufel taten sich in der Anfangsphase schwer gegen die defensiv organisierten Hausherren. Mäßiges Tempo im Spielaufbau der Gäste sorgte erst einmal für wenig Unruhe bei den Esten. Ein Konter nach Ecke der Hausherren sorgte in der 17. Minute zum ersten Mal für Gefahr. Via Carrasco landete der Ball auf der halbrechten Seite bei Kapitän Lukaku, der Estlands Schlussmann mit seinem flachen Schuss aber nicht bezwingen konnte.
Danach nahmen Tempo und Unterhaltungswert der Partie aber wieder rapide ab. Nach gut einer halben Stunde hatten dann auch die Esten ihre erste nennenswerte Aktion. Der Schuss von Vlasiy Sinyavskiy landete via Faes' Bein im linken Seitennetz.
Ein Lukaku-Doppelschlag brachte die Belgier dann auf die Siegerstraße. Ein starkes Nachsetzen von Castagne vor der rechten Torauslinie lag an der Basis des ersten Treffers. Der Ball landete im Anschluss bei Aster Vrankx, der den Ball genau auf die Sturmspitze zirkelte. Lukaku setzte sich aufgrund seiner stärkeren Physis gegen seinen Gegenspieler durch und netzte artistisch zur 1:0-Führung der Belgier ein.
Vier Minuten später ging es über die linke Seite. Diesmal bediente Theate den heraneilenden Stürmer, der den Ball flach zum 2:0 in die Maschen beförderte. Wieder einmal stellte Lukaku seine Bedeutung für die Roten Teufel unter Beweis, denn es war der sechste Treffer der Inter-Spitze in dieser EM-Qualifikation und das 15. Qualifikationsspiel in Serie, bei dem er trifft.
Die beeindruckende Serie von insgesamt 22 Treffern in diesen 15 Qualifikationsspielen begann am 9. Juni 2017 in ... Estland. Mit der aus belgischer Sicht beruhigenden 2:0-Führung ging es in die Kabinen.
Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel bewahrte Jan Vertonghen die Teufel vor dem Anschlusstreffer der Esten durch Tijo Teniste. Kurz darauf folgte ein Dreifachwechsel auf Seiten der Gäste. Vertonghen, Trésor und Vrankx gingen aus dem Spiel. Al-Dakhil, Doku und Mangala kamen dafür in die Partie. Matz Sels erlebte unterdessen einen ruhigen Abend im Tor der Teufel. In der ersten Stunde gab es nicht einen Schuss aufs Tor der Belgier.
Für den Doppel-Torschützen des Abends war in der 69. Minute Schluss und die 270 mitgereisten Fans der Teufel skandierten "Captain Lukaku", ein deutlicher Fingerzeig der Fans. Die Kapitänsbinde wanderte an Carrascos Arm. Kurz vor Schluss feierte dann auch noch Olivier Deman seine Länderspiel-Premiere. Der Cercle-Spieler kam für Arthut Theate.
Johan Bakayoko traf in der 90. Minute zum 3:0-Endstand. Es war der zweite Sieg der Belgier im dritten Qualifikationsspiel. Die Roten Teufel liegen, bei einem Spiel weniger, drei Punkte hinter Österreich.
Im September geht es für die Roten Teufel weiter mit der EM-Qualifikation. Erst am 9. September auswärts in Aserbaidschan, drei Tage später in Brüssel gegen Estland.
Christophe Ramjoie