Aus einem Dreikampf in der Auftaktphase zwischen Yamaha, Honda und Suzuki wurde ein Duell, denn die Suzuki fiel nach einem Problem mit der Onboard-Kamera und einer Strafe nach einer Berührung zurück. Dazu kam, dass Sylvain Guintoli die falsche Box anfuhr und weitere Sekunden verlor.
Blieben noch Honda und Yamaha, die sich vorne abwechselten. Ein verpatzter Reifenwechsel warf Yamaha zurück, Karel Hanika schob sich aber wieder an die Honda heran und holte sich nach 15 Rennstunden die Führung zurück. Honda blieb dran, musste aber nach 16 Stunden an die Box, um den Auspuff zu tauschen. Das kostete fünf Minuten Zeit und einen Platz. Die Suzuki #12 übernahm Position zwei, fiel dann aber durch ein Problem mit der Benzinpumpe knapp vier Stunden vor Rennende wieder hinter Honda und BMW auf Platz vier zurück.
Leichter Regen in der Schlussphase brachte keine Veränderungen mehr auf den vorderen Plätzen. Die Yamaha von Niccolo Canepa, Marvin Fritz und Karel Hanika sicherte sich den Sieg vor Auftaktsieger Honda und Vorjahressieger BMW. Suzuki verpasste das Podium und musste sich mit Platz vier begnügen. Kawasaki fuhr auf Platz fünf und sorgte damit für fünf verschiedene Hersteller auf den ersten fünf Plätzen.
Platz sechs für KM99
Für die Yamaha vom Team KM99 sprang der sechste Platz heraus. Nach zwei Stürzen am Samstag war die #99 zurückgefallen, es gab aber keine weiteren Probleme und die Mannschaft arbeitete sich wieder nach vorne. Nach dem Ausfall in Le Mans ist es die erste Ankunft für das Team von Gaëtan Schyns und Mario Küpper, das die angepeilten Top fünf trotz der beiden Stürze damit nur knapp verpasst.
"Das war ein langes Rennen, wir hatten zwei Stürze und sind trotzdem auf Platz sechs, hinter den Werksmotorrädern sind wir das erste Privatteam. Und das bei unserem ersten Rennen zuhause. Ich denke, das Resultat kann sich sehen lassen", sagt Teammanager Mario Küpper. "Das waren anderthalb Jahre Arbeit vor dem ersten Heimrennen. Es sind so viele Leute für uns hierhergekommen, das ist so cool."
"Wir hatten die zwei Stürze, aber keine technischen Probleme. Die Maschine ist perfekt gelaufen, die Leute haben sehr gut gearbeitet. Ein tolles Team. Denn der Druck war da, die Erwartungen der Leute waren hoch und es war wichtig, ein gutes Ergebnis einzufahren. Platz sechs hinter fünf Werksteams, das war das Beste, was wir erreichen konnten." Und das soll ordentlich gefeiert werden. "Ganz sicher!", lacht Küpper.
24h-Premiere für Kaut
Wegen Motorproblemen musste die Yamaha vom französischen Team Mana-Au Compétition mit Kevin Kaut kurz vor Schluss in die Box. "Es blieb noch eine gute Stunde und ich stand schon draußen, fertig angezogen zum Rausfahren. Und dann kam jemand von drinnen gelaufen und sagte, dass wir im Fernsehen sind, dass das Motorrad qualmt. Es war ein Motorschaden, das war das Ende."
Die Yamaha #53 war auf dem Weg in die Top 15, was ein hervorragendes Ergebnis für das kleine Team gewesen wäre. Bis dahin war das Team ohne technische Probleme oder Stürze sauber durchgekommen. "Das hatte eigentlich keiner erwartet, niemand vom Team und ich ganz sicher nicht."
Für Kaut war es das erste 24-Stunden-Rennen. "Es war ziemlich hart. Wenn mir heute einer einen Platz anbieten würde, müsste ich lange überlegen, ob ich das noch machen würde. Morgen sieht die Welt bestimmt schon ganz anders aus."
"Es hat doch Spaß gemacht, bis zehn Uhr heute Morgen richtig viel Spaß. Aber dann wurde es richtig hart, körperlich vor allem: Der Rücken schmerzt, Schultern, Knie, irgendwann ist man einfach fertig. Körperlich geht es jetzt wieder, aber ich bin müde, weil ich seit gestern Morgen nicht mehr geschlafen habe. Jetzt wird es Zeit fürs Bett."
Katrin Margraff