Das italienische Team Aviobike hatte Kevin Kaut als vierten Fahrer verpflichtet, wodurch nach den freien Trainings und der Qualifikation eigentlich Schluss war für Kaut. Da aber das französische Team "Mana-Au Compétition soutient la ligue contre le cancer" (Yamaha #53) auf der Suche nach einem Fahrer war und Kaut angefragt hat, wird er nun sein erstes 24-Stunden-Rennen fahren.
Kevin Kaut, wie ist es zustandegekommen, dass du nun doch das 24-Stunden-Rennen fährst?
Ich hatte ein bisschen Glück - und ein anderer Fahrer Pech. Er hat sich nicht qualifiziert, war nicht schnell genug. Und dann sind wir gestern Abend in der Box hier gewesen und haben uns vorgestellt, dass wir einen Platz fürs Rennen suchen. Um halb eins habe ich den Anruf bekommen, dass wir fahren können. Und jetzt bin ich hier.
Das ist jetzt für dich eine komplett neue Situation. Wie schwierig ist es, sich umzustellen?
Das kann ich heute übertag irgendwann sagen oder vielleicht morgen nach dem Rennen. Es ist das gleiche Motorrad wie im anderen Team - die Basis ist die gleiche, aber die Übersetzung ist eine andere, das Fahrwerk ist ein anderes, es ist eine andere Kategorie Motorrad, es sind andere Bremsen. Vor dem Rennen ist die Pitlane 20 Minuten geöffnet, da können wir ein paar Mal rausfahren, immer wieder durch die Box reinkommen. Aber es ist kein freies Training mehr heute Morgen. Also, das werden spannende erste Runden im Rennen.
Was meinst du, wie hast du das Team von dir überzeugt?
Sie haben sich ein bisschen umhört, haben gute Empfehlungen bekommen von meinem Team und teilweise von Personen, die ich persönlich gar nicht kannte. Dann haben sie sich für mich entschieden. Zwei andere Fahrer waren auch interessiert. Einer war sogar ein gutes Stück schneller als ich. Im Endeffekt haben sie sich aber für mich entschieden. Wir werden sehen, ob das die richtige Entscheidung war (lacht).
Deine Streckenkenntnis hat sicher eine Rolle gespielt, oder?
Ja, ich denke, das hilft schon. Vor allem für die Nacht ist das schon ein großer Vorteil, wenn man hier wesentlich mehr als 1.000 Runden schon gedreht hat. Das wird auch eine Rolle gespielt haben.
Wer ist dein neues Team, Mana-Au Compétition?
Es ist eines der kleinsten Teams, die hier sind. Aber sie sind alle sehr passioniert, es ist ihr Hobby. Das Budget spielt auch eine große Rolle, es ist jetzt kein riesiges Team, wo jede Stunde zwei neue Reifen montiert werden können. Wir fahren zum Beispiel vorne vier Turns mit einem Reifen, hinten zwei Turns mit einem Reifen, wo die ersten bei jedem Mal wechseln werden. Die Leute sind sehr freundlich, professionell ist es auch. Es heißt ja jetzt nicht, dass sie nicht professionell wären, nur weil das Budget nicht da ist. Es ist ein sehr familiäres Team.
Was hast du dir jetzt persönlich als Ziel gesetzt für das Rennen?
Anzukommen und konstant zu fahren, meinen Rhythmus zu finden und dann sehen, was daraus wird. Ich habe darin absolut noch keine Erfahrung, wie lang ein 24-Stunden-Rennen ist, wenn man es selber bestreitet. Wir werden sehen, wie gut das klappen wird.
Katrin Margraff