Zwei Stunden Sportunterricht pro Woche in der Grundschule erscheinen manch einem als ausreichend, doch für viele Experten ist es einfach viel zu wenig. Die Sportlehrer der DG haben sich nun zusammengetan und einen Brief an Unterrichtsministerin Lydia Klinkenberg und Sportministerin Isabelle Weykmans verfasst.
Es ist bereits das zweite Schreiben dieser Art, denn bereits 2016 wurde ein ähnliches Schreiben an den damaligen Unterrichtsminister Harald Mollers verfasst. Getan hat sich seitdem aber nichts, findet Patrick Langer, einer der Initiatoren.
"Wir haben festgestellt, dass sich in den letzten Jahren nichts verbessert hat und dass sich der Zustand unserer Schüler eher noch verschlechtert hat. Das ist dramatisch. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es sehr wichtig ist, dass sich etwas tut", sagt Langer. "Idealerweise sollten drei Stunden Sport vom ersten bis zum sechsten Schuljahr verpflichtend sein."
Wichtig ist aber nicht nur, wie viel Sport die Schüler in der Woche haben, sondern auch von wem sie im Sport unterrichtet werden. In den Grundschulen der DG fehlt es zum Teil aber an ausgebildeten Sportlehrern. Auch da fordern die Verantwortlichen der Initiative Besserung.
"Nur die ausgebildeten Sportlehrer haben das Rüstzeug, um den Kindern die Grundausbildung zu geben in ihrer sportlichen Entwicklung. Gerade in diesem Alter ist es wichtig, dass es korrekt gemacht wird und da ist es dramatisch, dass die Hälfte der Schulen nicht mal einen ausgebildeten Sportlehrer hat."
Sport ist wichtig, im Alltag und auch in der Schule, ist sich Patrick Langer sicher. "In den letzten Jahren sieht man, dass sich die Kinder immer weniger bewegen. Früher wurde noch viel außerhalb der Schule gemacht, da wurde sich viel bewegt, das ist jetzt viel weniger geworden. Deswegen ist es umso wichtiger, dass gerade in der Schule mehr Sport stattfindet. Man weiß auch, dass man die Gewohnheiten, die man im Kindesalter erlernt, mit großer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener beibehalten wird. Wenn die sich jetzt schon in der Schule und zu Hause nicht bewegen, dann wird es sehr schwierig, später eine aktive Bevölkerung zu kriegen."
cr/re
Schon viel früher als 2016 haben wir (die damaligen Sportlehrer und auch der Sportdienst) uns dafür eingesetzt, die Zahle der Sportstunden zu erhöhen und durch ausgebildete Lehrkräfte erteilen zu lassen. Damals wie heute hatten die sogenannten Nebenfächer (zu denen auch Kunst und Musik gehören) keine Lobby. "In der Schule lernt man schreiben, rechnen, lesen!" Ein Projekt "tägliche Bewegungseinheit" war zwar erfolgreich, wurde aber nie implementiert. "Zu teuer!" In einem Comenius Regio Projekt haben wir versucht, eine Weiterbildungsreihe für Lehrkräfte zu verbreiten, die zwar auch keine ausgebildeten Sportlehrer sind, aber zumindest mithilfe vieler praktischer Ideen ein bisschen besser auf den Sportunterricht in der Grundschule vorbereitet zu sein. Der Erfolg ist bescheiden. Erst wenn es überall zwickt und piekst besinnen wir uns auf den Wert von gesunder Bewegung und rennen den Fitness-Studios die Bude ein... Ich wünsche den Initiatoren viel Erfolg, bin aber nicht sehr optimistisch.