Das eigentliche übliche Abspielen der Nationalhymne musste vor dem Anwurf wegen technischer Schwierigkeiten entfallen. Den Spielerinnen war es egal und das Spiel wurde sogar vier Minuten vor dem eigentlich angesetzten Termin angepfiffen. Sint-Truiden lag schnell mit 2:0 in Führung. Die rund 300 mitgereisten Fans der KTSV versuchten, die Spielerinnen anzupeitschen, aber Torerfolge von der Reinertz-Sieben ließen erst einmal auf sich warten.
Unschön wurde es in der sechsten Spielminute, als ein Schlag von Sint-Truidens Karen Marcours ins Gesicht von Eupens Celine Clermont von den Unparteiischen Steenwinkels und Steenwinkels nicht geahndet wurde. Dass die Nase der Eupener Spielerin gebrochen war wurde schnell deutlich. Konsequenz war, dass die Nase erst einmal von einem in der Halle anwesenden Arzt gerichtet werden musste und es Rot für die übereifrige Sint-Truidenerin gab.
In der achten Minute erzielte Lauranne Beckers das erste Tor für Eupen und kurz darauf folgte der Anschluss zum 2:3.
Die Torhüterinnen sorgten auf beiden Seiten dafür, dass die Partie offen und hart umkämpft blieb. Alexandra Rudi auf Eupener Seite und Laura Govaerts im Tor der Limburgerinnen. Von der Siebenmeterlinie aus sorgte Kaye Kriescher für den Ausgleich zum 3:3 in der 13. Minute.
Es blieb eine torarme Partie, denn erst in der 17. Minute sollte der nächste Treffer fallen. Feline Vandenberk brachte Sint-Truiden wieder in Führung. Lize Putzeys erhöhte in der 20. Minute auf 5:3 für die Limburgerinnen.
Eupen tat sich mit dem Abschluss weiterhin schwer und Gilke Lamotte sorgte für das 6:3 für Sint-Truiden. Gella Förster war die nächste Eupener Torschützin in der 24. Minute und verkürzte von Linksaußen auf 4:6. Die nächsten drei Treffer gingen dann aber wieder auf das Konto von Sint-Truiden.
Auch von der Siebenmeterlinie sollte Eupen in der 29. Minute kein Treffer gelingen. Kaye Kriescher setzte die Lederkugel links neben den Kasten. Da kein Tor mehr fallen sollte, ging es mit der 9:4-Führung der Limburgerinnen in die Kabinen.
Auch das erste Tor des zweiten Spielabschnitts ging aufs Tor der Limburgerinnen. Lynn Buerschaper brach ihren Torebann in der 34. Minute (5:10), aber Besserung und Sicherheit brachte das nicht.
Sint-Truiden gelang es, den Vorsprung noch weiter anwachsen zu lassen. 20 Minuten vor dem Spielende lag Sint-Truiden recht komfortabel mit 13:7 in Führung.
Eupens Angst vor der gegnerischen Torfrau sollte auch im zweiten Spielabschnitt Bestand haben. Klare Torchancen blieben ungenutzt, sodass der Vorsprung nach 44 gespielten Minuten acht Treffer betrug (15:7).
Nach einem Doppelschlag verkürzte Eupen dann aber 14 Minuten vor dem Ende auf 9:15. Kaye Kriescher verpasste es dann von der Siebenmeterlinie aus, wieder auf fünf Zähler heranzukommen. Das sollte Nolwen Dattolico aus dem Spiel heraus in Unterzahl gelingen.
Auch der nächste Treffer ging auf das Eupener Konto. Lauranne Beckers verkürzte auf 11:15. Kaye Kriescher traf vom Kreis auf 12:15 und plötzlich war die Partie wieder spannend. Eupens mitgereister Anhang schöpfte Hoffnung und pushte die Mannschaft zum nächsten Treffer durch Lynn Buerschaper (13:15). Die junge Jenna Stadler kam kaltschnäuzig in die Partie und landete den Anschlusstreffer zum 14:15.
140 Sekunden vor dem Ende war Eupen dann wieder komplett auf Augenhöhe, als Lynn Buerschaper beherzt zum 16:16 einnetzen konnte. Nun war es endlich ein Pokalfight.
Sint-Truiden legte vor. Kaye Kriescher traf vom Kreis zum 17:17. Sint-Truiden hatte anschließend den Vorteil des letzten Angriffs, vergab diesen aber neun Sekunden vor dem Ende. Eupen mit der Balleroberung und einer Auszeit von Trainer Reinertz. Ein Tor sollte aber nicht mehr fallen und das Spiel musste in die Verlängerung - wie beim letzten Handball-Landespokalfinale der Frauen mit ostbelgischer Beteiligung im Jahr 2008.
Nolwen Dattolico brachte Eupen zum ersten Mal an diesem Nachmittag in Führung (18:17). Aber auch nach der ersten Halbzeit der Verlängerung war es noch ausgeglichen (19:19). Ein Doppelschlag von Aiko Schepekens brachte Sint-Truiden eine Führung von zwei Toren. Lauranne Beckers antwortete mit dem Treffer zum 20:21.
Christophe Ramjoie