Bei seinem zweiten Länderspiel als Coach der Roten Teufel veränderte Nationaltrainer Domenico Tedesco seine Startelf auf zwei Positionen im Vergleich zum 3:0-Debütsieg gegen Schweden. Für den angeschlagenen Courtois stand, wie angekündigt, der Keeper des VFL Wolfsburg, Koen Casteels, zwischen den Pfosten. In Köln verstärkte der Deutsche mit dem Einsatz des 25-jährigen Orel Mangala das Mittelfeld. Der gegen Schweden etwas enttäuschende Leandro Trossard musste für den Premier-League-Profi auf die Bank.
Bei der DFB-Auswahl setzte Flick auf Goretzka im defensiven Mittelfeld, neben seinem Bayern-Kollegen Kimmich, statt wie angenommen auf den etwas defensiveren Emre Can. Im Sturm stand der Doppeltorschütze aus dem Peru-Spiel Füllkrug.
Die Nummer 14 der FIFA-Weltrangliste überließ den Belgiern zunächst die Initiative. Die Teufel erwischten einen Traumstart. Kevin De Bruyne mit dem Auge für den auf links gestarteten Carrasco, der mit einem Schlenker völlig frei stand und zum 1:0 für die Belgier einnetzen konnte. Ter Stegen im Tor der DFB-Auswahl war ohne Abwehrchance.
Auch die nächste Aktion der Belgier saß. De Bruyne erneut mit einem starken Zuspiel, diesmal für Lukaku, der in der zehnten Minute den zweiten Treffer der Belgier landen konnte. Die 1.800 mitgereisten Fans der Teufel waren in Feierlaune, während die Laune des DFB-Anhangs schon nach zehn Minuten am Tiefpunkt war.
Nach knapp einer Viertelstunde war De Bruyne als Retter in der Not im eigenen Strafraum zur Stelle und konnte vor Gnabry klären. Dodi Lukebakio war nach einer Ecke der Deutschen enteilt und stürmte über 60 Meter auf das Tor der Deutschen zu, setzte dann aber die Kugel rechts knapp neben den Kasten.
Wenig später die nächste Großchance der Teufel. Lukakus Kopfball prallte vom Querbalken wieder zurück ins Feld. Deutschland war geschockt und hätte zu diesem Zeitpunkt gut und gerne zwei Treffer mehr hinnehmen können. Mitte des ersten Durchgangs war der 0:2-Rückstand aus Sicht der Deutschen fast schon ein wenig schmeichelhaft.
Hansi Flick reagierte nach etwas mehr als einer halben Stunde und brachte gleich zwei neue Kräfte. Can und Nmecha kamen für Wirtz und den angeschlagenen Goretzka. Deutschland blieb in der Offensive harmlos und die Teufel nahmen nach der wahnsinnig starken ersten halben Stunde das Tempo ein wenig raus.
In der 41. Minute gab es den ersten Schuss aufs Tor von Casteels. Wolfs Flachschuss konnte der Schlussmann der Teufel aber ohne Probleme aufgreifen. Kurz darauf gab es Handelfmeter für die Hausherren. Kimmichs Ecke sprang von Füllkrugs Kopf an die Hand Lukakus. Füllkrug trat an und schickte Casteels in die andere Ecke. Der Anschlusstreffer zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt, aber äußerst schmeichelhaft. Mit der knappen 2:1-Führung der Belgier ging es in die Kabinen.
Bei den Teufeln blieb Jan Vertonghen in der Kabine, für ihn kam Alexis Saelemaekers. Hansi Flick nahm bei seiner Elf zunächst keine weitere Veränderung vor. Es dauerte etwas mehr als sieben Minuten ehe sich Wolf stark über rechts durchsetzen konnte und scharf flach auf Gnabry gab, der den Ball knapp rechts neben das Tor der Belgier setzte.
Bei den Belgiern stand in der 57. Minute ein Doppelwechsel an. Für den starken Carrasco und diesmal etwas weniger auffälligen Lukebakio kamen Trossard und Bakayoko. Wenig später zappelte das Leder im belgischen Tor. Der Werner-Treffer zählte aber wegen Abseits nicht.
Von der Spiellaune der Belgier war nicht mehr viel übrig. Tedesco wechselte in der 67. Minute ein weiteres Mal. Für den Torschützen Lukaku kam De Ketelaere ins Spiel. Den nächsten Abschluss hatte aber die DFB-Auswahl wenig später. Kimmichs Schuss von der Strafraumgrenze stellte Casteels nicht sonderlich vor Probleme.
Zwölf Minuten vor dem Ende krönte Kevin De Bruyne seine starke Vorstellung mit dem Treffer zum 3:1. Direkt danach war Schluss für den Kapitän der Belgier. Lavia kam für ihn. Auch Mangala hatte Feierabend und Lois Openda durfte in den letzten Minuten der Partie Spielpraxis bei den Teufeln sammeln.
Serge Gnabry tänzelte sich in der 85. Minute noch durch den Strafraum der Belgier gleich an fünf Gegenspielern vorbei, legte den Ball dann aber links am Tor der Belgier vorbei. Zwei Minuten später gelang dem Bayern-Spieler dann doch noch der Anschlusstreffer zum 2:3.
Das nächste EM-Qualifikationsspiel bestreiten die Roten Teufel am 17. Juni in Brüssel gegen Österreich. Drei Tage später folgt mit dem Spiel in Tallin gegen Estland das nächste Qualifikationsspiel.
Christophe Ramjoie