Die Überraschung schlechthin gab es zum Abschluss des 28. Spieltags im Eupener Tor. Dort setzte Eupens Trainer auf den Ghanaer Manaf Nurudeen, der seit der 2:4-Niederlage beim KRC Genk am 6. August nicht mehr zwischen den Pfosten gestanden hatte. Der Wechsel war wohl auch ein wenig Mosers leichten Unsicherheiten geschuldet gewesen. Brandon Baiye fehlte im Dudenpark gesperrt und Yentl Van Genechten nahm erst einmal auf der Bank Platz. Die frei gewordenen Stellen auf dem Spielfeld nahmen Bessilé und Diakité ein. Bei der Union stand der formstarke Lazare Amani in der Startelf. Für Loic Lapoussin war das Spiel gegen die AS der 100. Auftritt im Union-Trikot.
Eupen wollte bei der in den letzten Wochen etwas formschwachen Union etwas Zählbares mit auf die Heimreise nehmen und den Abstand auf die Abstiegsränge im Idealfall auf sechs Zähler vergrößern. Union wollte nach zuletzt einem von neun möglichen Punkten im Liga-Alltag und dem Aus im Pokal-Halbfinale die Trendwende schaffen.
Eupen startete mutig im Joseph-Marien-Stadion und hatte in der vierten Minute die erste gute Gelegenheit. Stef Peeters legte von der Torauslinie zentral für Regan Charles-Cook auf, dessen Schuss aber abgeblockt wurde. Danach folgte ein Abtasten beider Teams im Mittelfeld.
Mit einer schönen Einzelleistung brachte Adingra die Hausherren in Führung. Der Ivorer ließ seinen Gegenspieler vor dem Strafraum aussteigen und zirkelte dann das Leder zur 1:0-Führung in die Maschen. Nach dem Tor übernahm der Vizemeister die Kontrolle über das Spiel. Chancen blieben auf beiden Seiten aber aus.
Nach einer halben Stunde gab es einen Rückschlag bei den Gästen. Union-Kapitän Teuma musste verletzt ausgewechselt werden, für den Malteser kam El Azzouzi.
Die Partie blieb weitestgehend ereignisarm. Fünf Minuten vor der Pause versuchte es Adingra erneut, diesmal flog der Ball aber in die Arme von Eupens Keeper Nurudeen. Drei Minuten später war der Ghanaer im Eupener Tor erneut gefordert. Diesmal musste der Schlussmann weit aus seinem Kasten eilen, um den zweiten Treffer der Hausherren zu vereiteln. Mit der knappen 1:0-Führung des Vizemeisters ging es kurz danach in die Kabinen.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine. Sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff ließen sich die Ostbelgier mit einem simplen Freistoßtrick überrumpeln. Vertessen nutzte es kaltschnäuzig aus und brachte das Leder zum 2:0 in den Maschen unter.
Für die letzte halbe Stunde sollte Smail Prevljak die bis dahin unsichtbare Offensive der AS Eupen beleben. Der Bosnier kam für Ibrahim Diakité. Fünf Minuten später gab es dann auch den ersten Schuss auf das Tor der Hausherren zu verzeichnen. Union-Keeper Moris war beim Abschluss von Gary Magnée aber rechtzeitig unten, um den Ball unter sich zu begraben. Drei Wechsel auf Seiten der AS Eupen waren das letzte Mittel von Trainer Edward Still, um die aussichtslos scheinende Situation in Brüssel zu verändern.
Neun Minuten vor dem Ende gab es Foulelfmeter für die Eupener, nachdem Moris Smail Prevljak von den Beinen geholt hatte. Prevljak trat selbst an und scheiterte am Schlussmann der Union, der die Ecke geahnt hatte. Symptomatisch für die Saison des Eupener Stürmers.
In der Nachspielzeit gab es noch eine Chance für Prevljak. Diesmal ging der Ball flach am langen Eck vorbei. Im dritten Anlauf klappte es dann aber doch mit dem vierten Saisontreffer für den Bosnier. Prevljak war der Abseitsfalle der Hausherren entwischt und traf zum 2:1. Der Sieg der Hausherren sollte nicht mehr in Gefahr kommen. Eupen verpasst es durch die Niederlage, den Vorsprung auf die Abstiegszone zu vergrößern.
Am kommenden Samstag empfängt die AS Eupen den KV Ostende zum Keller-Duell im Kehrwegstadion. Anpfiff ist um 18:15 Uhr.
Christophe Ramjoie