Die Malmö-Arena war bis auf den letzten Platz besetzt. Schon vor dem Anpfiff herrschte bei den Fans beste Stimmung. Die Kräfteverhältnisse waren auch auf den Rängen klar verteilt. Rund 12.100 dänische Fans waren in der modernen Sportarena. Die ca. 400 belgischen Fans, unter ihnen auch zahlreiche Handball-Anhänger aus Ostbelgien, wirkten demgegenüber wie das gallische Dorf in den Asterix-Comics.
Das Spiel stand unter der Leitung der beiden Argentinierinnen Maria Poalantoni und Mariana Garcia. Mit Nick Braun und Raphael Kötters standen die beiden Freunde in der Startsieben der Roten Wölfe, die ihre handballerische Ausbildung gemeinsam beim HC Eynatten-Raeren begonnen haben. Kötters gelang bei seinem zweiten Abschluss gleich der erste Treffer des Abends. Dänemark übernahm im Anschluss die Führung, doch Kötters konnte mit seinem zweiten Treffer der Partie kurze Zeit später ausgleichen.
Die Roten Wölfe, die in dieser Partie auf Papier die krassen Underdogs waren, schafften es, in der Anfangsphase der Partie auf Augenhöhe zu bleiben. Nach sieben gespielten Minuten stand es 4:4 zwischen den Red Wolves und dem amtierenden Weltmeister Dänemark. In der neunten Minute war es der dreifache Welthandballer des Jahres, Mikkel Hansen, der die Dänen ein erstes Mal mit zwei Treffern in Führung brachte, ehe Nick Braun der Anschlusstreffer gelang.
Die Red Wolves waren mit 5:6 noch gut im Geschäft. Dass es so war, daran hatte auch Schlussmann Jef Lettens einen großen Anteil. Der Profi vom französischen Erstligisten Toulouse parierte in der zwölften Minute einen Siebenmeter von Mikkel Hansen, während Raphaël Kötters in Unterzahl mit links zum 6:7 einnetzen konnte und die Wölfe wieder am Weltmeister dran waren.
Mitte des ersten Durchgangs gelang es den Dänen dann, sich ein wenig abzusetzen (10:6). Kötters blieb der torgefährlichste Spieler der Wölfe. In der Zwischenzeit stand mit Bartosz Kedziora auch der dritte Ostbelgier auf dem Platz. Kedzioras starkes Zuspiel auf Brixhe führte zum neunten Treffer der Belgier gegen das dänische Starensemble. Die Dänen waren allmählich auf Betriebstemperatur und setzten sich knapp acht Minuten vor der Pause immer weiter ab (16:10).
Der Vorsprung wuchs noch weiter an. Die Verteidigung der Wölfe hatte immer weniger Zugriff auf die immer besser spielenden Dänen. Die Belgier versuchten, den Schaden noch in Grenzen zu halten und wehrten sich gegen den 23. Treffer der Dänen noch vor der Pause. Der Vorsprung zur Halbzeit war aber mit 22:15 zu Gunsten der Dänen recht deutlich.
Nach dem Seitenwechsel wurde es sehr schnell noch deutlicher. Während die Roten Wölfe in den ersten sechs Minuten torlos blieben, schlugen die Dänen gleich fünfmal zu. Spätestens in der 37. Minute war nach dem Treffer von Mikkel Hansen zum 28:16 alles klar. Die Wölfe mussten nun aufpassen, nicht komplett demontiert zu werden.
Der Titelverteidiger legte Mitte des zweiten Spielabschnitts den Schongang ein und rotierte. Der Vorsprung pendelte sich bei diesen zwölf Toren ein. Der dänische Anhang in der Malmö-Arena wirkte fast schon ein wenig gelangweilt, weil das Spiel schon längst entschieden war. Am Ende wurde es die erwartet deutliche Angelegenheit zwischen dem Titelkandidaten und dem WM-Neuling. 43:28 setzten sich die Dänen durch und die Arena honorierte es mit Standing Ovations.
Am Sonntag trifft Belgien um 18 Uhr im zweiten Gruppenspiel in Malmö auf Tunesiens Auswahl .
Christophe Ramjoie