Das Stadion in Seraing war trotz der billigen Tickets (fünf Euro) für das Kellerduell zum Auftakt der Rückrunde zwischen Schlusslicht Seraing und der AS Eupen nur sehr schwach besucht. Rund 20 Minuten vor dem Spielbeginn herrschte im Presseraum des Gastgebers reges Treiben, als Seraings Teammanager emsig auf der Suche nach einer Kapitänsbinde war.
Für Eupens neuen Trainer Edward Still war das Kellerduell im Pairay-Stadion seine Pflichtspielpremiere. Bei seiner Premiere verstärkte Still gleich einmal seine Abwehr. Bei Seraing saß der in Ostbelgien bestens bekannte Jean Sebastien Legros auf der Trainerbank. In seiner Spielerkarriere war Legros unter anderem bei der AS Eupen und dem RFC Union Kelmis zu Beginn der 2000er Jahre aktiv.
Die Gastgeber aus Seraing, die in dieser Saison erst einen Punkt vor heimischer Kulisse holten, überließen der AS zunächst die Initiative. Den ersten Abschluss hatte Regan Charles-Cook in der dritten Spielminute. Der Schuss von der Strafraumgrenze flog aber ziemlich weit rechts am Kasten des Gegners vorbei. Deutlich gefährlicher wurde es fünf Minuten später, als der Ball bei der AS gut lief und beim zentral mitgelaufenen N'Dri ankam. Der Ivorer brachte das Leder nicht unter Kontrolle und Seraings Schlussmann Martin klärte zur Ecke.
Der Gastgeber hatte seine erste Möglichkeit in der 14. Minute. Sambu Mansoni zog von links nach innen und beförderte das Leder mit einem halbherzigen Schuss in Richtung des Eupener Kastens. Moser im Tor der Gäste hatte wenig Mühe, den Ball unter Kontrolle zu bringen. Seraing war im Anschluss etwas besser in der Partie.
Nach Foul von Opare an N'Dri gab es in der 22. Minute die erste Gelbe Karte des Spiels. 13 Minuten später gab es wieder etwas zu notieren, als Prevljak nach Eckstoß von der rechten Seite sich mit einer Körpertäuschung etwas Platz verschaffte, dann aber seinen Schuss rechts neben das Tor setzte.
Zum Ende des ersten Durchgangs drehten die Hausherren ein wenig auf in einer ansonsten doch eher tempoarmen Partie. Ein leicht abgefälschter Schuss von Antoine Bernier landete am zweiten Pfosten. Glück für Eupen! Kurze Zeit später beendete Schiedsrichter Jasper Vergoote die insgesamt eher schwache erste Halbzeit.
Das Spiel war 45 Minuten schwer verdaulich für die Fans und den ohnehin schon stark ramponierten Rasen und vielleicht auch deshalb gab es in Seraing keine Nachspielzeit, wie sie bei der WM vor wenigen Tagen noch üblich war.
Beide Teams kamen bei einsetzendem Regen unverändert aus der Kabine. Sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff schaffte es Isaac Christie-Davis, sich über die linke Außenbahn durchzusetzen, und brachte den Ball gefährlich in den gegnerischen Strafraum, wo Seraing aber schnell die Räume eng machte. Wenig später kam Prevljak für Eupen zum Abschluss, der Ball landete aber mit zu wenig Druck genau in den Armen von Seraings Schlussmann Martin.
Gefährlicher wurde es auf der Gegenseite nach etwas mehr als 63 gespielten Minuten, als der Schuss von Mathieu Cachbach auf dem Querbalken landete. Kurz danach brachte Eupens Trainer mit Julien Bitumazala einen offensiv ausgerichteten Spieler für Isaac Christie-Davies. Aber auch der Franzose schaffte es erst einmal nicht, einer über weite Strecken leblosen Partie neue Dynamik zu verleihen.
Eine Viertelstunde vor Schluss dann doch noch einmal Torgefahr. Prevljak leitete den Konter in der eigenen Hälfte ein und legte für Kapitän Peeters auf, der aus spitzem Winkel nicht an Seraings Schlussmann vorbeikam. Peeters' nächster Versuch wurde in der 81. Minute in Seraings Sechzehner zur Ecke abgeblockt. Bei der anschließenden Ecke setzte der mitaufgerückte Australier Jason Davidson das Leder per Flugkopfball neben den Kasten der Métallos.
Die Eupener Führung sollte in dem Geduldsspiel dann doch noch kommen. Der eingewechselte Gary Magnée flankte in der 88. Minute von der rechten Seite auf den zweiten Pfosten, wo Regan Charles-Cook hochstieg und zur Führung einnickte. Der Treffer wurde minutenlang durch den VAR geprüft und dann schlussendlich gegeben. Eupens mitgereister Anhang hatte also Zeit, noch einmal zu jubeln. Wenig später wurde es hitzig nach einem risikoreichen Einsteigen von Peeters.
Es blieb beim 1:0-Erfolg der AS. Das war saisonübergreifend das 15. Spiel ohne Heimsieg für Seraing - ein Liga-Negativrekord. Eupen hat nun vorläufig sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge.
Nach der Mini-Winterpause geht es für die AS Eupen am 7. Januar mit einem Heimspiel gegen Edward Stills ehemaligen Arbeitgeber RSC Charleroi weiter.
Christophe Ramjoie