Kroatiens Trainer Zlatko Dalic vertraute derselben Startelf, die Brasilien im Viertelfinale bezwungen hatte. Bei den Argentiniern gab es zwei Veränderungen im Vergleich zum Elfmeterkrimi gegen die Niederlande. Acuna fehlte gesperrt. Er wurde durch Tagliafico auf links ersetzt. Paredes kam für Lisandro Martinez zum Zuge. Das hatte zur Folge, dass die Albiceleste wieder auf Viererkette umstellten. Für Argentiniens Kapitän Messi war es der 25. Einsatz bei einer Fußball-Weltmeisterschaft; damit zieht er mit dem bisherigen Rekordhalter Lothar Matthäus gleich.
In der ersten Viertelstunde zeigten beide Teams ihre Markenzeichen bei dieser WM. Die Albiceleste und der Vize-Weltmeister hielten sich gegenseitig aus der Gefahrenzone. Risikominimierung war auf beiden Seiten angesagt. In der 25. Minute gab es den ersten Torschuss der Partie zu verzeichnen. Fernandez bekam ein wenig Raum und versuchte es einfach mal aus der Distanz. Der Abstandsschuss bereitete Livakovic im kroatischen Tor zwar leichtere Probleme, wurde aber geklärt. Sieben Minuten später war Alvarez nach einem langen Ball durch und legte sich den Ball an Kroatiens Schlussmann Livakovic vorbei. Der Schlussmann brachte Alvarez regelwidrig zu Fall und es gab Foulelfmeter für die Argentinier. Argentiniens Kapitän Messi übernahm Verantwortung und brachte die Albiceleste mit einem harten und präzisen Schuss mit 1:0 in Führung.
Mit einem starken Solo erhöhte Julian Alvarez fünf Minuten später auf 2:0. Den entscheidenden Ball stach Argentiniens Kapitän Messi auf seinen Stürmer durch, der nach seinem 50-Meter-Solo den Ball aus kurzer Distanz in den Maschen unterbrachte. Argentinien drängte weiter und hatte in der 41. Minute die Chance auf den dritten Treffer. Mit einer starken Parade wusste Livakovic den Kopfball von Mac Allister zu entschärfen. Kroatien hatte erst in der 45. Minute die Möglichkeit zum Anschluss. Argentiniens Keeper Martinez und das Seitennetz standen aber im Weg. Die Argentinier standen mit der 2:0-Führung zur Pause mit anderthalb Beinen im Finale. Die Kroaten hatten in der K.O.-Phase aber mehrfach gezeigt, dass sie sich immer wieder zurückkämpfen können.
Mit einem Doppelwechsel griff Kroatiens Trainer Dalic zu Beginn der zweiten Halbzeit ein. Orsic und Vlasic kamen für Sosa und Pasalic. Nach knapp einer Stunde setzt sich Messi nach einem Doppelpass mit Fernandez stark in Szene, scheitert dann aber aus spitzem Winkel an Livakovic im kroatischen Tor. Wenig später hatten dann auch mal die Kroaten ihre gefährliche Szene im Strafraum der Argentinier, aber die Albiceleste konnte auch hier den klaren Torabschluss verhindern.
Die Argentinier hatten die Kontrolle über das Spiel, während Kroatien nach Lösungen suchte, um die noch weiter verstärkte Defensive der Gegner zu knacken. Lionel Messi zeigte im Halbfinale einen starken Auftritt und bediente in der 69. Minute City-Profi Alvarez, der aus kurzer Distanz vorbei an Livakovic zum 3:0 einschob. Die Vorentscheidung war gefallen. Kroatiens Kapitän Luka Modric wurde zehn Minuten vor dem Spielende ausgewechselt. Zu diesem Zeitpunkt war schon längst klar, dass Kroatien kein zweites WM-Finale in Serie bestreiten wird. Wahrscheinlich einer der letzten Auftritte des 37-Jährigen mit der kroatischen Nationalelf.
Für Argentinien ist es das erste WM-Finale seit dem gegen Deutschland verlorenen WM-Finale bei der WM 2014 in Brasilien. Kroatien bleibt am Samstag nur das Trostpflaster im Spiel um den dritten Platz. Wer auf wen trifft, wird im zweiten Halbfinale zwischen Marokko und Frankreich ermittelt.
Christophe Ramjoie