Bewegung und soziale Interaktion sind die Basis für ein gesundes Leben. Sport bringt diese beiden Komponenten zusammen. Doch wird im Sportbereich auch gerne der Rotstift angesetzt. Wie es anders gehen kann, zeigt die Stadt Esch-sur-Alzette. Die zweitgrößte Stadt Luxemburgs hat 51 Sportvereine und 42 Freizeitsportvereine. Zur Unterstützung dieser Vereinswelt wurde 2011 eine eigenständige Verwaltungsabteilung für den Sport geschaffen, Sportförderprogramme wurden ins Leben gerufen und der außerschulische Bereich wurde stark gefördert.
Das Hauptziel der Vereine und des "Service des sports" ist es, zur Bewegung anzuregen, sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen und Senioren. Besonders wird es dadurch, dass eine ganze Reihe von Sportprogrammen ausgearbeitet wurden, die die Inklusion fördern sollen. Inklusion ist ein wichtiger Bestandteil des Service des Sport und genau deshalb wurde der Sportdienst der Gemeinde Esch-sur-Alzette vor Kurzem von der Luxemburger Sportpresse ausgezeichnet.
Der aus Kettenis stammende Matthias Cloot ist seit rund zweieinhalb Jahren Bestandteil dieser Abteilung des Sportdienstes der Stadt Esch. "Wir sind mit unserer Gemeinde halt Vorreiter in Luxemburg, was die gesamte Inklusionsgeschichte angeht. Es gibt natürlich verschiedene Institutionen in Luxemburg, die mit Menschen mit speziellen Bedürfnissen arbeitet, aber es gibt keine Gemeinde, die in dem Maße Budget und Manneskraft zur Verfügung stellt, um die Inklusion so zu pushen wie in Esche. Wir kriegen von unserer Chefin und unserem Bürgermeister gewisse Rahmenbedingungen, in denen wir uns komplett frei entfalten können."
Die Schwierigkeiten in puncto Inklusion lägen zum Großteil bei den Erwachsenen. "Da schaut man gerne mal weg, wenn Personen mit Beeinträchtigung in der Nähe sind. Bei den Kindern ist das glücklicherweise anders. Die akzeptieren die Beeinträchtigungen bei anderen. Wir hatten zum Beispiel letzte Woche unsere Handisportwoche. Die ganze Woche gab es in unseren Sporthallen Ateliers. Jeden Tag kommen sechs unterschiedliche Klassen, die dann an verschiedene Ateliers herangeführt werden", erklärt Cloot.
"Wir hatten einen Hindernisparcours aufgebaut, wo die Kinder ein Tuch über die Augen gebunden bekommen, und die müssen dann durch den Parcours blind gehen, mit einem anderen Kind, das sie führt. Da sind dann auch Klassen bei, wo Kinder mit leichten Behinderungen am normalen Schulunterricht teilnehmen. Wir müssen versuchen, direkt bei den Schulkindern mit der Inklusion zu beginnen, denn das wird bei Erwachsenen immer schwieriger."
Christophe Ramjoie