Es war das erste Aufeinandertreffen zwischen Belgien und Kroatien bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Die Kroaten haben bei Endrunden der WM gegen europäische Gegner immer gut abgeschnitten. Nur zwei Mal verloren sie bei einer WM gegen ein europäisches Land: 2018 und 1998 jeweils immer gegen Frankreich.
Belgien hingegen gewann die beiden letzten beiden Spiele gegen Kroatien. Alle drei Tore dieser Partien erzielte Romelu Lukaku.
Lukaku startete gegen Kroatien aber erst einmal von der Bank aus, genau wie Kapitän Eden Hazard. Leandro Trossard, Dries Mertens und Leander Dendoncker standen dafür etwas überraschend in der Basis.
Coach Roberto Martinez setzte für dieses Spiel eindeutig auf Erfahrung. Das Durchschnittsalter der Roten Teufel von 31 Jahren und 95 Tagen war das zweithöchste Durchschnittsalter einer Mannschaft bei einer WM. Lediglich die Australier hatten 2010 im Duell gegen Deutschland einen noch höheren Altersdurchschnitt (31 Jahre und 118 Tage).
Für Teufel-Torhüter Thibaut Courtois war das Spiel gegen Kroatien der 100. Länderspiel-Einsatz.
Die Kroaten begannen im Vergleich zum 4:1-Erfolg über Kanada wenig überraschend mit einer unveränderten Startelf.
Die Kroaten hatten bereits nach neun Sekunden den ersten Abschluss durch Perisic. Der Schuss ging knapp am Tor der Belgier vorbei. Im Parallelspiel zwischen Kanada und Marokko gingen die Nordafrikaner bereits in der vierten Minute durch Ziyech in Führung.
Die Kroaten hatten in der Anfangsphase die Kontrolle über das Spiel. In der elften Minute tauchten die Roten Teufel ein erstes Mal gefährlich im kroatischen Strafraum auf. Der Schuss von Yannick Carrasco konnte aber zur Ecke abgeblockt werden.
Zwei Minuten später die Belgier mit einem starken Konter: Kevin De Bruyne nahm Tempo auf und bediente danach Mertens. Der Schuss des Galatasaray-Profis ging aber über den gegnerischen Kasten.
Nach einer knappen Viertelstunde schien es Foulelfmeter für die Kroaten zu geben: Carrasco hatte Andrej Kramaric im Sechzehner von den Beinen geholt. Nach VAR-Check wurde der Strafstoß nicht gegeben, da Dejan Lovren vor dem Foul hauchdünn im Abseits gestanden hatte.
Kroatien blieb im Anschluss spielbestimmend. Das Tempo der Partie wurde insgesamt etwas langsamer. Vier Minuten vor der Pause hatten die Teufel eine gute Möglichkeit, um in Führung zu gehen. Mertens bekam das Anspiel von Dendoncker aber nicht unter Kontrolle. 0:0 war der Stand zur Pause und Belgien virtuell ausgeschieden, da Marokko im Parallelspiel mit 2:1 gegen Kanada führte.
Romelu Lukaku kam für die zweite Halbzeit. Dries Mertens blieb in der Kabine. Knapp drei Minuten nach dem Wiederanpfiff rettete Josko Gvardiol vor der einschussbereiten Sturmspitze der Belgier. Wenige Augenblicke später köpfte Lukaku in die Arme des kroatischen Keepers.
Es war nun ein offener Schlagabtausch, denn nur eine Minute später rettete Thibaut Courtois mit einer Glanzparade gegen Mateo Kovacic. Auch die nächsten beiden Aktionen gehörten den Kroaten, aber jeweils war Courtois zur Stelle, um den Rückstand der Belgier zu verhindern. Marcelo Brozovic und Luka Modric scheiterten jeweils am Schlussmann der Roten Teufel.
Nach einer Stunde verhinderte der Pfosten die Führung der Belgier. Lukaku hämmerte den Rebound ans Aluminium, nachdem Carrasco zuvor am kroatischen Keeper gescheitert war.
Für die letzten 20 Minuten kamen auf belgischer Seite Jérémy Doku und Youri Tielemans für Carrasco und Dendoncker. Roberto Martinez musste das Risiko eingehen und die Teufel setzten die Kroaten nun in der eigenen Hälfte früh unter Druck.
Die Zeit lief gegen die Goldene Generation des belgischen Fußballs.
Vier Minuten vor dem Ende der offiziellen Spielzeit setzte Lukaku aus kurzer Distanz das Leder nur neben das Tor der Kroaten. Auch drei Minuten später hatte Lukaku die nächste Chance auf die belgische Führung, aber mit dem Bauch schaffte er es nicht, das Leder über die Linie zu drücken.
In der zweiten Minute der Nachspielzeit rette Gvardiol erneut vor Lukaku.
Es ist das erste Vorrunden-Aus der Roten Teufel seit der WM 1998 in Frankreich.
Christophe Ramjoie