Das Eupener Trainerduo Andersen/Kohnen veränderte die Startelf im Vergleich zur 2:4-Niederlage vom letzten Sonntag auf zwei Positionen. Teddy Alloh begann gegen die Mannschaft aus der Provinzhauptstadt von der Bank aus. Mubarak Wakaso fehlte aus persönlichen Gründen. Rune Paeshuyse und Regan Charles-Cook standen dafür in der Basis. James Jeggo und Isaac Nuhu waren im "Spiel des Jahres" der AS gar nicht erst im Kader. Dafür saß der Tscheche Kral auf der Bank. Auch bei Standard Lüttich gab es zwei Veränderungen in der Startelf. Cimirot und Perica erhielten das Vertrauen von Coach Deila. Dussenne und Dragus mussten dafür weichen.
Eupen agierte im Kehrwegstadion etwas umformiert mit einer Viererkette. Standard versuchte, der Anfangsphase seinen Stempel aufzudrücken. Lennart Moser musste sich in der vierten Minute beeilen, um vor Perica am Ball zu sein. Eupen war vor vollem Hause bemüht, konzentriert zu agieren, leistete sich aber in der elften Minute einen Fehler in der Vorwärtsbewegung, der mit einem Schuss von Zinckernagel auf den AS-Kasten endete. Lennart Moser hatte seine Schwierigkeiten, den Ball unter Kontrolle zu bekommen. Auf der anderen Seite legte Prevljak für den mit aufgerückten Davidson per Hacke auf. Der Schuss des Australiers ging weit über den Kasten der Rouches.
Lüttich hatte weiter die Oberhand über das Spiel und drängte auf den Führungstreffer. Eupen hatte in der 20. Minute Glück, dass Perica bei seinem Kopfball nach Flanke von Donnum etwas zu sehr in Rücklage geraten war und den Ball nur über das Eupener Tor setzen konnte. Es blieb eine unterhaltsame Partie, auch wenn die Intensität in der Folge ein wenig abnahm. Eine verunglückte Flanke von Donnum hätte beinahe die Führung der Gäste gebracht. Lennart Moser hatte die Arme rechtzeitig oben, um zur Ecke zu klären.
Auch bei der anschließenden Ecke war Moser gefordert und leitete mit seiner Parade aus kurzer Distanz einen gefährlichen Konter der Hausherren ein, der am Ende im Lütticher Tor landete. N'Dri hatte beim Anspiel auf den mitgeeilten Van Genechten aber einen Tick zu lange gewartet, so dass der Treffer von Regan Charles-Cook von den Unparteiischen und nach VAR-Prüfung zu Recht nicht gegeben wurde.
In der Schlussphase des ersten Durchgangs gab Eupen noch einmal Gas und drängte auf die Führung. Nach üblem Einsteigen von Zinckernagel gegen Paeshuyse gab es in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit die Rote Karte für den Dänen wegen gefährlichen Spiels. 0:0 war der Stand zur Pause.
Eupen war in den zweiten 45 Minuten also mit einem Mann mehr auf dem Platz. Das Spiel hatte aber an Klasse verloren, denn die Gäste überließen den Hausherren die Initiative. Für die letzte halbe Stunde der Partie wechselten beide Trainer zwei Mal. Auf Eupener Seite kamen Déom und Gassama für N'Dri und Regan Charles-Cook. Bei den Lüttichern war Schluss für Melegoni und Perica. Fossey und Dragus kamen für die letzte halbe Stunde. Für Déom war aber nach vier Minuten schon wieder Schluss, denn nach Prüfung durch den Video-Assistenten wurde sein Einsteigen gegen Fossey zu Recht mit Rot geahndet.
Im Spiel Zehn gegen Zehn hatte Smail Prevljak die Chance, die Hausherren mit einem gefühlvollen Schlenker in Führung zu bringen. Arnaud Bodart verhinderte diese per Flugeinlage. Eine Viertelstunde vor Schluss gab es Handelfmeter für Eupen, nachdem Raskin den Ball im Sechzehner an den Arm bekommen hatte. Nach einigen Diskussionen trat Stef Peeters an und verwandelte sicher zum 1:0 für die Schwarz-Weißen.
Vier Minuten vor dem Ende hatte Smail Prevljak die Riesenchance auf die Entscheidung. Der Bosnier scheiterte aus kurzer Distanz am Lütticher Torhüter Arnaud Bodart. Kurz danach war Schluss für den Eupener Stürmer, für den es in dieser Saison noch nicht nach Wunsch läuft.
In der ersten Minute der Nachspielzeit machte Gassama dann alles klar für die AS. Mit einem herrlichen Schlenzer verwandelte er das Kehrwegstadion in ein Tollhaus. "Derbysieger, Derbysieger" klang es im Anschluss von den Rängen. Das 2:0 gegen Lüttich war erst der dritte Heimsieg in dieser Saison - immens wichtig im Kampf um den Klassenerhalt.
Am Dienstag tritt die AS im Pokal beim KSK Deinze an. Am kommenden Samstag endet die Hinrunde der 1. Division A mit einem Auswärtsspiel bei Zulte-Waregem, bevor die WM-Pause ansteht.
Christophe Ramjoie