Auf beiden Seiten weht seit dieser Woche ein neuer Wind, denn sowohl bei der AS als auch beim RSC Anderlecht sind seit Beginn der Woche neue Trainer für die sportlichen Geschicke der Mannschaft verantwortlich. Bei der AS nahm das Interimstrainergespann Mario Kohnen und Kristoffer Andersen nur kleine Veränderungen an der Mannschaft vor: Boris Lambert rückte in die Innenverteidigung, Teddy Alloh stand dafür im Mittelfeld und der Unglücksrabe des letzten Wochenende, James Jeggo, musste zunächst seinen Teamkollegen von der Bank aus zusehen. Beim RSC Anderlecht fehlte der angeschlagene Nationalspieler Yari Verschaeren.
Anderlecht wirkte in der Anfangsphase wenig verunsichert und versuchte Eupen von Beginn an unter Druck zu setzen. Schon in der dritten Minute hatte Amuzu den ersten Abschluss für die Hausherren. Lennart Moser konnte den flachen Schuss des Anderlechters aber problemlos parieren. Der Rekordlandesmeister ließ den Ostbelgiern wenig Raum zur Entfaltung.
Nach knapp vierzehn Minuten musste sich Eupen dem Druck der Gastgeber beugen. Mit einem langen Ball setzte Wesley Hoedt seinen Teamkollegen Francis Amazu in Szene. Der 23-Jährige zielte flach ins kurze Eck und traf zur verdienten 1:0-Führung der Veilchen. Mit einem herrlichen Freistoß erhöhte Lior Refaelov fünf Minuten später auf 2:0. Während das Anderlechter Selbstvertrauen anwuchs, nahm die Verunsicherung auf Eupener Seite nur noch mehr zu. Anderlecht verwaltete seitdem, während Eupen bemüht war den Schaden in Grenzen zu halten.
Kurz vor der Pause keimte im Eupener Lager wieder Hoffnung auf. Mit dem ersten Ball in Richtung des Anderlechter Tors gelang der Anschlusstreffer. Nach Freistoß von Stef Peeters lenkte Wesley Hoedt das Leder aus kurzer Distanz ins eigene Tor. Eupen kam also ohne eigenen Schuss aufs Tor zum Anschluss. 2:1 - das war auch der Stand zur Pause.
Eupens Trainergespann reagierte auf den schwachen Auftritt der Mannschaft und nahm - den völlig enttäuschend auftretenden - Wakaso aus dem Spiel. Regan Charles-Cook sollte den Eupenern neues Leben einhauchen.
Nationalspieler Jan Vertonghen versuchte es mit einem Schuss aus der zweiten Reihe. Der Ball ließ aber nur das Außennetz zittern. Eupen agierte nun besser und hatte direkt zwei Antworten in petto. Erst setzte Charles-Cook das Leder weit über das Anderlechter Tor. Wenig später war Hendrik Van Crombrugge beim Schuss von Stef Peeters mächtig gefordert, um den Ausgleich zu verhindern.
Anderlechts Reaktion folgte erst nach etwas mehr als einer Stunde. Der 18-jährige Mario Stoeykens versuchte es mit einem Schuss knapp vor der Strafraumgrenze. Das Leder landete aber nur in der Bande. Refaelov nutzte den Rebound in der 65. Minute zum 3:1. Direkt im Anschluss sorgte Stef Peeters per Freistoß für den neuerlichen Anschlusstreffer.
Eupen drängte auf den Ausgleich, musste aber in der 87. Minute die Entscheidung durch den eingewechselten El Hadj hinnehmen. 4:2 war auch der Endstand. Die elfte Saisonniederlage.
Der AS-Schlussmann Lennart Moser sagte nach dem Spiel, es sei wie so oft extrem schade gewesen, dass die AS nicht mindestens einen Punkt geholt hat. "Das wäre absolut drin gewesen. Aber es geht weiter, und nächste Woche ist ein geiles Spiel zu Hause gegen Standard."
Nächsten Samstag empfängt die AS Eupen im Kehrwegstadion den wieder erstarkten Provinznachbarn Standard Lüttich. Anpfiff ist um 20:45 Uhr.
Christophe Ramjoie