Für den an der Hüfte verletzten Raphael Kötters hatte Nationaltrainer Yérime Sylla kurzfristig Nick Braun vom deutschen Drittligisten HSG Krefeld nachnominiert. Bartosz Kedziora war der zweite Ostbelgier im Kader der Wölfe. Die Sporthalle Alverberg war für das Aufeinandertreffen der Roten Wölfe mit einer der Top-Nationen des Handball ausverkauft.
Kroatiens Starspieler Duvnjak erzielte in der 2. Minute den ersten Treffer des Spiels. Nach Treffern von Glorieux (Siebenmeter) und Pierre Brixhe konnten die Belgier die Führung übernehmen. (2:1) Die nächsten Minuten verliefen recht ausgeglichen. Nach zehn gespielten Minuten lagen die Roten Wölfe mit 4:5 zurück. In der Folge hatte die kroatische Abwehr einen besseren Zugriff auf die belgischen Angriffsversuche. Im Gegenzug waren die Gäste vor dem belgischen Tor treffsicherer und setzten sich nach zwölf Minuten mit drei Toren ab.
Belgien tat sich gegen die massive Abwehr der Gäste schwer und Kroatien setzte sich um einen weiteren Treffer ab. Nun traten auf belgischer Seite auch die beiden Ostbelgier in Aktion. Bartosz Kedziora setzte mit einem herrlichen Anspiel seinen Teamkollegen Serras in Szene, der den freien Weg zum Tor mit dem Treffer zum 7:10 nutzen konnte. Auch das nächste Tor ging aufs Konto der Belgier. Die Kroaten scheiterten nun ein ums andere Mal am Schlussmann der Wölfe Jef Lettens. Kedziora bediente in der 22. Minute erneut Serras, der erfolgreich den Anschlusstreffer zum 9:10 im Tor der Kroaten unterbringen konnte. Die Kroaten konnten sich in den nächsten Minuten erneut leicht absetzen. Der Ball lief gut bei den Belgiern, so dass sie sich zum wiederholten Male an diesem Nachmittag rankämpfen konnten. Zur Pause lagen die Wölfe mit zwei Treffern zurück. Dass es so knapp war, lag auch an der hohen Fehlerquote im Abschluss der Kroaten.
Der Start in den zweiten Spielabschnitt war ein perfektes Spiegelbild des ersten Durchgangs, denn erneut erzielten die Kroaten den ersten Treffer, während Belgien sich mit zwei Toren auf 15:16 wieder rankämpfen konnte. Von der Siebenmeterlinie aus verpasste Glorieux den möglichen Ausgleich. Wenig später bot sich den Wölfen erneut die Möglichkeit zum Ausgleich. Diesmal scheiterte Brixhe aber von der rechten Seite am Schlussmann der Kroaten. Im dritten Anlauf sollte der Ausgleich dann doch gelingen. Gillé traf zum 17:17. Danach Jef Lettens mit einer starken Parade, die an der Basis der ersten Führung der Belgier an diesem Nachmittag lag. Nach Lattentreffer konnte Yves Vancosen den Ball schnappen und zum 18:17 einnetzen. Jeff Lettens zeigte eine starke Leistung, denn auch die nächsten Versuche der Kroaten konnte er entschärfen. Aber auch sein kroatisches Gegenüber Dominik Kuzmanovic zeigte eine ansprechende Leistung.
Es war ein Duell auf Augenhöhe. Arber Qerimi konnte Mitte des zweiten Spielabschnitts zum 20:20 ausgleichen. Die Kroaten stellten die Abwehr um, aber die Wölfe zeigten sich unbeeindruckt. In Unterzahl traf Vancosen zum 21:21. Wenig später trug sich auch Nick Braun in die Torschützenliste ein. Nach starkem Anspiel von Qerimi netzte er zum 22:22 ein. Die Überraschung am Alverberg lag in der Luft. Fünf Minuten vor dem Spielende war noch immer alles drin für die Belgier. Nick Braun blieb in der 57. Spielminute kaltschnäuzig vor dem Tor und konnte zum 26:26 ausgleichen. Unkonzentriertheiten sorgten dafür, dass die Kroaten wieder zwei Tore davon ziehen konnte. Nick Braun sorgte knapp zwei Minuten vor dem Ende dafür, dass noch einmal Hoffnung aufkam. Tin Lucin hämmerte den Ball 50 Sekunden vor dem Ende zum 27:29 in die Maschen. Das war die Entscheidung.
Als nächstes steht für die Roten Wölfe die erste WM-Teilnahme im kommenden Januar. Gruppengegner sind Dänemark, Bahrain und Tunesien. Das nächste Qualifikationsspiel zur EM findet im März gegen Griechenland statt.
Christophe Ramjoie