Die wohl größte Überraschung von Roberto Martinez war das Aufstellen von Anderlecht-Verteidiger Zeno Debast in der Dreier-Abwehrkette. Der 18-Jährige stand mit den Routiniers Jan Vertonghen und Toby Alderweireld in der Abwehr. Für Alderweireld war das Spiel gegen Wales sein 122. Länderspiel. Ansonsten verzichtete Martinez auf Experimente. Michy Batshuayi ersetzte den verletzten Romelu Lukaku in der Sturmspitze. Bei Wales startete Gareth Bale erst einmal von der Bank aus.
In einem mit 30.000 Zuschauern besetzten König-Baudouin-Stadion liefen die Teufel zum ersten Mal im neuentworfenen Dress auf. Die Gäste gaben in den ersten Minuten den Ton an und setzten die Teufel früh unter Druck. Nach zehn gespielten Minuten war gleich der erste ordentlich ausgespielte Angriff der Belgier von Erfolg gekrönt. Debütant Debast leitete diesen ein. Via Meunier kam der Ball zu Batshuayi. Die Sturmspitze brachte den Ball nach zwei Übersteigern scharf zu Kevin De Bruyne, der den Ball unhaltbar für Wayne Hennessey flach im Tor der Gäste unterbrachte.
Vier Minuten später ging der nächste belgische Angriff über die linke Angriffsseite. Hazards Zuspiel erreichte den zentral stehenden Tielemans, der den Ball aber nicht richtig traf. Das Leder ging knapp am Tor der Waliser vorbei.
Die Teufel setzten in der Folge Wales weiter unter Druck mit einigen guten Möglichkeiten. In der 27. Minute wackelte das Gehäuse der Gäste, nachdem Hazard De Bruyne in Szene gesetzt hatte. Der Schuss des City-Profis landete aber nur am linken Pfosten. Zehn Minuten später setzte sich De Bruyne stark über die rechte Seite durch. Der City-Spieler legte für Michy Batshuayi auf, der wenig Mühe hatte, zum 2:0 für die Teufel einzuschieben.
Die Belgier rannten weiter an und hatten auch durch Kapitän Eden Hazard weitere gute Möglichkeiten. De Bruyne war gegen Wales in blendender Form und hatte zwei Minuten vor dem Gang in die Kabinen die Option, den Sack schon vor der Pause zu zu machen. Hennesseys Fußspitze verhinderte den nächsten Treffer von De Bruyne. Wales war mit dem 0:2-Rückstand zur Pause noch gut bedient.
2:1 durch Moore
Wales startete auch stark in den zweiten Durchgang und belohnte sich in der 50. Minute durch den Anschlusstreffer durch Kieffer Moore. Im Kopfduell setzte sich der großgewachsene Stürmer der Gäste gegen Debütant Debast durch.
Nach einer guten Stunden nutzten beide Trainer die Gelegenheit, zu wechseln. Wales wechselte zwei Mal. Bei den Teufeln brachte Coach Roberto Martinez mit Dries Mertens, Leandro Trossard und Lois Openda gleich drei neue Spieler. Eden Hazard, Michy Batshuayi und Yannick Carrasco mussten runter.
Gut eine Viertelstunde vor dem Ende schien es nach einem vermeintlichen Foul an Kevin De Bruyne Elfmeter für die Teufel zu geben. Der VAR schaltete sich ein und bat den türkischen Unparteiischen All Palabryik, sich die Szene noch einmal anzusehen. Nach Ansicht der Bilder wurde deutlich, dass der Einsatz von Morrell gegen De Bruyne sauber war.
Fünf Minuten vor dem Ende hatte Brennan Johnsen aus aussichtsreicher Position noch eine gute Möglichkeit für die Gäste. Zum Glück für die Teufel verzog der Profi von Nottingham Forest seinen Schuss total. Drei Minuten später schlenzte Mertens das Leder rechts am Kasten der Gäste vorbei.
Am Ende war noch ein wenig Zittern auf Seiten der Teufel angesagt. In der Nachspielzeit gab es noch die Rote Karte für Nationaltrainer Roberto Martinez wegen unsportlichen Verhaltens. Der Nationaltrainer hatte den Ball weggeschlagen. Am Ende blieb es beim knappen 2:1-Erfolg der Hausherren.
Am Sonntag treffen die Roten Teufel im entscheidenden Duell um den Finaleinzug der Nations League in Amsterdam auf die Auswahl der Niederlande. Die Teufel brauchen einen Sieg mit vier Toren Unterschied gegen die Oranjes, um ins Final-Four der Gruppe A einzuziehen.
Christophe Ramjoie