Vier Meistertitel und zwei Vizemeistertitel haben die Nachwuchsmannschaften der AS Eupen 2021-2022 eingeheimst. "Es war eigentlich unerwartet, dass wir mit allen Mannschaften so hoch mitspielen. Und der U18 fehlte nur ein einziges Törchen, dann waren die auch Meister", erklärt Ralph Thomassen, der Leiter der Eupener Nachwuchsabteilung.
"Ich denke, die grundsätzliche Art und Weise, wie unsere Teams spielen - Ballbesitz, hohes Gegenpressing, schnell in die Vertikalität, sehr athletisch - führt dazu, dass es einfach Spaß macht, diesen Jungs zuzuschauen. Der Höhepunkt war natürlich am vergangenen Montag der Sieg unserer U21 in Beerschot - vor über 3.000 Zuschauern mit 200, 300 Zuschauern aus Eupen, die mitgefahren sind. Das hatte schon Flair von einem Erstligaspiel und war ein absolutes Toperlebnis für die Trainer, für die Eltern und die Spieler."
Der Erfolg hat aber auch Auswirkungen, die einem Verein das Leben schwer machen können. "Unsere Erfolge im Jugendbereich haben natürlich Begehrlichkeiten geweckt. Es gehen einige Spieler zu Standard Lüttich und Sint-Truiden. Selbst Borussia Mönchengladbach holt uns drei sehr junge Spieler weg. Fragwürdig, ob das der richtige Weg ist, so junge Kinder schon so weit wegzuholen."
"Grundsätzlich denke ich, dass wir die Trumpfkarte 'Familiarität und Kontinuität' setzen können. Wir haben hervorragende Jugendtrainer, also da haben wir absolute Trümpfe in der Hand. Ich nenne jetzt mal Bernd Rauw und Nicolas Collubry bezeichnend für alle. Das sind schon Leute, die ein hohes Fachwissen und eine hohe Motivation haben. Und so können wir auch die Eltern überzeugen."
Für Ralph Thomassen gibt es weitere gute Argumente. Nach Boris Lambert und Gary Magnée hat nun mit Dario Oger ein drittes Nachwuchstalent aus den Jugendabteilungen einen Profivertrag bei der AS bekommen. "Das ist natürlich eine Initialzündung für sehr viele Eltern, auch zu überlegen, dass der Weg zur ersten Mannschaft vielleicht in keinem Profiverein in Belgien so leicht zu schaffen ist wie in Eupen. Das sind Jungs, die bei uns ausgebildet sind. Das ist absolut eine Vorbildfunktion für die Jugendlichen, die diesen Weg auch gehen wollen. Und wir sind da recht zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren da mit dem ein oder anderen Spieler noch nachlegen können."
Die AS hat den Antrag gestellt, von der Elite B in die Elite A aufzusteigen. "Wir haben ein gutes Dossier vorbereitet. Das würde noch eine ganz andere Dynamik und Plattform für unsere Talente schaffen. Ich glaube auch, dass wir sportlich da eine ganz gute Rolle spielen würden, wenn wir uns dann mit den Topvereinen wie Anderlecht, Genk, Gent und so weiter messen könnten."
"Jedoch sind die sportlichen Kriterien nicht die ausschlaggebenden, um in dieser Elite A mitzuspielen. Da sind infrastrukturelle, organisationelle, finanzielle und logistische Aspekte sehr wichtig. In der Infrastruktur schaffen wir es, in der Partnerschaft mit anderen Vereinen, ein ganz gutes Label zu erreichen. Es mangelt noch an hauptberuflichen Mitarbeitern im Jugendbereich und auch an Spielern, die einen Profivertrag bei uns erhalten."
cr/km