Das Pokalfinale zwischen dem RSC Anderlecht und KAA Gent war das letzte Spiel, das Thierry Luthers für Vivacité auf Antenne kommentiert hat. Damit endete für Luthers eine 42-jährige Berufskarriere. "Ich habe viel gearbeitet. Jetzt ist es genug. Ich will ein anderes Leben", sagt Luthers. In Zukunft will er sich anderen Projekten widmen, unter anderem der Musik. Geplant sei zum Beispiel eine Tribute-Konzertreihe für sein Idol Johnny Hallyday, erzählt Luthers in gebrochenem Deutsch.
Deutsch hat Luthers in seiner Heimatstadt Lüttich gelernt. "Ich habe sechs Jahre Deutsch gelernt, fünf Stunden pro Woche. Aber ich mache viele Fehler, weil ich keine Übung mehr habe", sagt Luthers, dessen Fußballherz übrigens für den FC Bayern-München schlägt. "Die Menschen denken, ich bin ein Fan von Standard Lüttich, aber das ist nicht wahr. Ich bin ein Fan von Bayern München seit 1966", stellt Luthers klar. "Ich mag an diesem Club die Führung, die Philosophie und die ehemaligen Spieler, die noch im Club arbeiten wie Franz Beckenbauer oder Hoeneß. Es ist ein Traditionsclub - und das mag ich."
Auf sein facettenreiches Berufsleben beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk blickt Luthers in seinem neuen Buch zurück. "Der Titel des Buches 'Souvenirs Souvenirs' ist sehr symbolisch. Das ist eine sehr bekannte Single von meinem Star Johnny Hallyday", erzählt Luthers, der eigentlich drei Karrieren gehabt hat. Neu dürfte den meisten Lesern seine artistische Karriere sein bei Film, Theater und Oper. Darauf folgte eine rund 15-jährige Karriere im Show- und Entertainment-Business, bevor sich Luthers dem Sportjournalismus widmete. Am Ende schließt sich also der Kreis und Luthers kehrt jetzt als Musiker zurück auf die Bühne, wo er seine Karriere einst begonnen hat.
Eine Sache bedauert der studierte Historiker rückblickend aber doch: dass er nie eine Radio- oder Fernsehsendung präsentiert hat, in der es um Geschichte ging. "Ich habe sechs Bücher über Friedhöfe in Belgien geschrieben. Das ist das Einzige, was ich bedaure: dass es keine Sendung mit meiner Passion für Friedhöfe gab. Aber mein Leben ist ja noch nicht beendet."
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