Wie erwartet bildeten Torben Müsel und Isaac Nuhu das Sturmduo der AS im Kellerduell bei Zulte Waregem. Ansonsten gab es keine Überraschungen in der Startelf von AS-Coach Michael Valkanis. Bei den Gästen fehlte der gesperrte Timothy Derijk. Er wurde durch Frank Boya ersetzt.
Vor dem Spiel wurde den Fans im Stadion die Fair-Play-Trophäe der Sportgala 2022 präsentiert, die die Fans des SV Zulte Waregem für ihren unermüdlichen Einsatz nach der Hochwasserkatastrophe in der Eupener Unterstadt im letzten Sommer erhalten haben. Die Eupener Anhang hatte eigens für das Spiel ein Banner anfertigen lassen, mit den Porträts der Menschen, die Hilfe von den Fans aus Zulte Waregem erhalten haben.
Beide Teams starteten verhalten in die Partie, wobei die Hausherren die Initiative erst einmal den Gästen aus der Weserstadt überließen. Den ersten Schuss in Richtung des Tors der Hausherren gab es in der achten Minute. Nuhu ließ seinen Gegenspieler aussteigen, hatte dann Raum, um von der Strafraumgrenze abzuschließen. Der Schuss des Ghanaers ging flach am Pfosten der Gäste vorbei ins Toraus.
Im Gegenzug bereitete Ex-AS-Spieler Jean Luc Dompé mit einer Körpertäuschung die Führung der Hausherren vor. Von links flankte der Franzose in den Strafraum. Per Hacke beförderte Ciranni das Leder über Nurudeen in die Maschen zur 1:0-Führung.
Eupen war bemüht, so schnell wie möglich wieder für ausgeglichene Verhältnisse auf dem Platz zu sorgen. Mit Isaac Nuhu hatten die Hausherren so ihre Mühen. Nach Eckball von Stef Peeters verpassten Müsel und Agbadou den möglichen Ausgleichstreffer. In der 27. Minute vereitelte SVZW-Keeper Bossut die bis dahin beste Chance der AS durch Gary Magnée, der aus spitzem Winkel scheiterte.
Auch der nächste Eckball der Gäste sorgte für Unruhe im Strafraum der Hausherren. Die Gäste aus der Weserstadt drängten weiter. Nuhu hatte den nächsten Abschluss für die AS. Den Ball konnte Bossut aber problemlos aufgreifen. Zulte Waregem wirkte in der Abwehr alles andere als stabil. Nuhu schaffte es in der 38. Minute, die grobe Nachlässigkeit der Hausherren abzustrafen. Erneut blieb Bossut der Sieger.
Kurz vor der Pause waren die Eupener erneut gefährlich bis zum gegnerischen Strafraum. Diesmal war es Peeters, der fast schon fahrlässig den Schuss neben das Tor setzte. In der Nachspielzeit schien es zunächst einen Handelfmeter für die AS Eupen zu geben, nachdem Boya den Ball im Strafraum an den Arm bekommen hatte. Nach Betrachtung der Bilder zog der Unparteiische Put seine Entscheidung zurück, da der Arm von Boya an den Körper angelehnt war. Danach ging es in die Kabinen.
Die zweite Halbzeit hatte eine etwas längere Anlaufzeit nötig. Für die letzte halbe Stunde brachte der AS-Coach Ignace N'Dri und Jérôme Déom, um die Eupener Offensive wiederzubeleben. Den Treffer machten aber die Hausherren zwei Minuten nach dem Personalwechsel mit einem blitzsauber abgeschlossenen Konter. Dompé sorgte für den zweiten Treffer der Gastgeber in der 61. Minute.
Zwei Minuten später versuchte Zultes Stürmer Jelle Vossen mit einem Schuss aus der eigenen Hälfte, den weit aus dem Tor stehenden Eupener Keeper Manaf Nurudeen zu überwinden. Das Kunststück wäre dem ehemaligen Nationalspieler auch fast gelungen. Nurudeen konnte den dritten Treffer der Gäste gerade noch so verhindern.
18 Minuten vor dem Ende hatte Eupen die Riesenchance auf den Anschlusstreffer. Sammy Bossut parierte den Distanzschuss von Gary Magnée und der Weg schien frei für Isaac Nuhu. Aber erneut konnte der Ghanaer den Ball nicht in den Maschen unterbringen.
Neun Minuten später kam Manaf Nurudeen ziemlich ungestüm aus seinem Kasten und säbelte Pletinkx und seinen eigenen Mitspieler Agabdou um. Die Konsequenzen waren schwer. Es gab Gelb für den Übeltäter, Strafstoß für die Hausherren und Agbadou musste verletzt vom Platz getragen werden. Jelle Vossen machte vom Elfmeterpunkt alles klar für die Hausherren. Sammy Bossut blieb für Eupen unüberwindbar, denn kurz vor Schluss verhinderte Zultes Schlussmann den möglichen Eupener Ehrentreffer durch Stef Peeters.
Eupen wartet also nach wie vor auf den ersten Punktgewinn seit 2010 bei Zulte Waregem. Nächsten Samstag empfängt die AS im Kehrwegstadion den KV Mechelen.
Christophe Ramjoie