Christophe Ramjoie hat nach der Niederlage der AS gegen Sint Truiden mit AS Direktor Christoph Henkel schon einmal eine Zwischenbilanz der erste Saisonhälfte gezogen:
Es fällt mir schwer, wenn am Ende dieser Periode eine negative Serie durchlebt wird und durchlebt werden muss. Dann fällt es manchmal schwer, ein gesamtes positives Fazit zu ziehen. Wenn wir uns davon lösen, aber dann den gesamten Blick über dieses halbe Jahr haben, dann ist er natürlich überwiegend positiv. Wir haben Dinge gesehen, erreicht, erleben dürfen, die wir bis dato nicht kannten, haben tolle Spiele gesehen, haben auch gute Entwicklung von Spielern gesehen, haben eine gute Platzierung in der Tabelle und müssen eben jetzt auch eine gewisse Durststrecke gemeinsam ertragen können. Das wird die Basis dafür sein, dass wir auch im nächsten Jahr wieder erfolgreich sind.
Sie reden jetzt viel in der Vergangenheitsform. Es gab viele tolle Spiele. Man hat eine gute Tabellenposition. Aber jetzt zum Ende des Jahres Tabellenplatz zwölf, 25 Punkte, sechs Punkte vor dem Relegationsplatz ist das der Platz, wo die AS Eupen traditionell dann hingehört?
Also, wenn wir traditionell immer auf Platz zwölf in der Liga gehört und dann in den nächsten Jahren permanent da spielen, würde das natürlich bedeuten, dass wir viele Jahre erste Liga zugehörig sind, was natürlich ein toller Erfolg wäre. Nein, ich rede in die Vergangenheit, weil wir über die Bilanz sprechen und den Rückblick. Ich denke, dass das Positive unterm Strich überwiegt, dass wir auch mit dem Einzug ins Pokal-Halbfinale natürlich wieder ein tolles Erlebnis vor uns haben, mit einem Klasse Gegner gegen Anderlecht zu spielen. Insofern hat die Saison noch einige Höhepunkte, die jetzt auch ganz schnell kommen werden in den nächsten zwei, drei Monaten. Auf die freuen wir uns sehr. Die werden dann in der nächsten Bilanz im Sommer darüber entscheiden, ob wir wirklich eine außergewöhnliche, gute Saison spielen können.
Die AS Eupen musste gezwungenermaßen neue Wege gehen, hat einen neuen Trainer verpflichtet: Stefan Krämer. Mit ihm ist man aus Sicht eines Generaldirektors zufrieden mit seiner Arbeit?
Absolut. Ich denke, wir haben eine sehr gute Arbeitsatmosphäre insgesamt im Verein. Das ist auch sehr, sehr wichtig. Natürlich überträgt sie sich auch auf alle, auf den Staff, auf die Spieler und auf die Mannschaft. Und das ist sicherlich auch Basis dafür, dass wir die Erfolge erreichen konnten; zu Beginn der Saison, dass wir aber auch jetzt mit den negativen Ergebnissen gut umgehen, sie gut aufarbeiten können und immer gemeinsam Lösungen finden. Es gibt keine gegenseitigen Vorwürfe. Wir versuchen immer, gemeinsam an einer guten Lösung zu arbeiten. Und das ist auch Verdienst des Trainers, dass wir da in dieser Gesamtatmosphäre, glaube ich, auf einem guten Weg sind, der für uns hoffentlich langfristig auch erfolgreich ist.
Die negativen Ergebnisse der letzten Wochen - ist das dann auch ein bisschen das Ergebnis der Tatsache, dass der Kader verhältnismäßig recht dünn besetzt war?
Ich glaube nicht, auch wenn natürlich heute unsere Besetzung vergleichsweise dünn war, dass das das Ausschlaggebende ist. Wir haben auch im Pokal Erfolg gehabt mit einer Besetzung, die vorher vielleicht für viele nicht konkurrenzfähig war. Da haben andere, glaube ich, eine sehr gute Leistung gezeigt. Wenn man mal die Mannschaften sieht, dann hat jede Mannschaft Phasen. Eine Hochphase und eine Phase, wo es nicht so gut läuft. Nehmen wir Cercle Brügge, die vielleicht den umgekehrten Weg gegangen sind. Die am Anfang viele Niederlagen hatten, manchmal vielleicht knappe Spiele hatten, unglücklich verloren haben. Wie wir auch jetzt in dieser Phase. Und so geht das, glaube ich, jeder Mannschaft, dass sie im Laufe der Saison sehr schwankende Verläufe hat, auch was das Ergebnis angeht. Und deswegen hoffe ich, dass wir jetzt mit Start in die Rückkehr in das neue Jahr wieder auf dem aufsteigenden Ast sind und mit ein bisschen Erholung und der Regeneration auch der verletzten Spieler dann wieder einen guten Kader zusammen haben.
Wie sieht es aus bei der AS Eupen? Darf jeder Spieler im Januar wechseln, Hauptsache der Preis stimmt?
Ich glaube, diese Aussage trifft auf fast alle Vereine in der Welt zu, dass wenn der Preis stimmt, der Spieler dann auch den Verein verlassen kann. Aber es ist ja kein realistisches Szenario. Es müssen ja Angebote vorliegen. Und es ist ja nicht so, dass wir für jeden Spieler unserer Mannschaft ein Angebot auf dem Tisch haben, wo wir sagen, da gibt es wirtschaftliche Gründe für, das zu tun. Insofern stellt sich diese Frage überhaupt nicht. Der Kader wird sicherlich so zusammengehalten. Sicherlich möglich, dass es ein oder zwei Spieler vielleicht vorziehen, einen anderen Weg zu gehen und wir vielleicht auch eine Lösung haben, mit der wir auch zufrieden sind. Das will ich nicht ausschließen. Aber im Moment gibt es dazu noch keinerlei Entscheidung. Das, was man sicherlich sehen muss, ist, dass wir nicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten haben, den Kader jetzt zu ergänzen und aufzustocken, ohne dass wir auch Einnahmen erzielen. Das halte ich im Moment für ausgeschlossen.
2022 wird ein wichtiges Jahr, auch für die AS Eupen. Möglicherweise ein großer Umbruch, der dann bevorsteht. Viele Verträge enden im Sommer. Wie schaut es da aus? Wie sind da die Planungen? Wie möchte man sich aufstellen für die nächste Saison?
Ja, es ist ja so, dass die wirtschaftliche Stabilität ein wichtiges Ziel ist für den Verein, und das ist die Basis auch für erfolgreiche Arbeit. Und insofern muss es uns natürlich auch gelingen, uns auch wirtschaftlich so gut aufzustellen. Das heißt, wir müssen Einnahmen erzielen. Das können wir nur über Transfererlöse erreichen und mit diesen Transfererlösen so arbeiten, dass wir wieder im nächsten Jahr eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine stellen können.
Der katarische Investor ist bis zum Ende der Saison und darüber hinaus die nächste Saison auch noch verpflichtet, Geld in Eupen zu investieren. Macht man sich schon Gedanken über die Zeit danach?
Nein, im Moment sind unsere Planungen sehr eng. Natürlich in Abstimmung auch mit dem Investor, weil der muss letztendlich entscheiden, wie viel Geld in Zukunft investiert werden kann. Insofern ist das jetzt aktuell kein Thema, weil wir diesen Zeitraum besprochen haben. Und wir werden sehen, wie wir unseren Beitrag leisten können, indem wir sportlich so erfolgreich als möglich sind.
Christophe Ramjoie