Bei der AS Eupen fehlte Stürmer Smail Prevljak in der Startelf. Der Bosnier hatte immer noch mit den Folgen einer Magen-Darm-Erkrankung zu kämpfen und war daher auch gar nicht erst im Kader der Schwarz-Weißen. Für Prevljak stand Sibiry Keita in der Startelf. Coach Stefan Krämer hatte bereits bei der Abschlusskonferenz angekündigt, dass Keita gegen Kortrijk wohl in der Basis stehen würde.
Der Cheftrainer nahm zudem zwei weitere Veränderungen an seiner Mannschaft vor im Vergleich zur knappen Derby-Niederlage vor einer Woche. Jonathan Héris spielte für Andreas Beck. Isaac Nuhu feierte sein Comeback nach abgesessener Gelbsperre. Ignace N'Dri musste für den Ghanaer auf der Bank Platz nehmen. Bei Kortrijk gab es nur eine Veränderung im Vergleich zum letzten Wochenende.
Vor dem Anpfiff wurde das in der letzten Woche verstorbene Vereinsoriginal Roger Maurage mit einer Minute Applaus gewürdigt.
Die Gäste aus Kortrijk überließen den Hausherren in der Anfangsphase die Initiative. Den ersten Schuss aufs Eupener Tor gab es in der 14. Minute durch Faiz Selemani. Dann ging es im Eiltempo in Richtung des gegnerischen Tors. Nuhu setzte den Turbo ein und bediente Julien Ngoy, der vor Dewaele am Ball war und den Ball zur Eupener Führung in den Maschen unterbringen konnte. Ngoy beendete mit dem Treffer seine monatelange Flaute. Eupens Stürmer hatte zuletzt beim Spiel der AS gegen Oud Heverlee-Löwen Ende am 21. August getroffen.
Knapp drei Minuten später war der Spielstand aber wieder ausgeglichen. Kortrijks Kapitän Kristof D'Haene wurde bei seinem Ausflug in den Eupener Strafraum sträflich alleine gelassen und konnte problemlos zum 1:1 einnetzen. Mit einem langen Ball von der Mittellinie wurde Eupens Abwehr zuvor ausgehebelt.
Weitere drei Minuten später ging die AS erneut in Führung. Heris eroberte den Ball rund vierzig Meter vor dem Tor, via Kayembe landete der Ball bei Stef Peeters in der linken Strafraumhälfte, der trocken zum 2:1 traf. Kortrijks Proteste halfen nichts. Die KVK-Spieler beanstandeten den Zweikampf zwischen Héris und Selemani, der an der Basis des zweiten Eupener Treffers lag. Es war aber alles regelkonform.
Eine der stärksten Abwehren der Liga war also nach 20 Minuten bereits zum zweiten Mal geknackt worden - und das ausgerechnet durch die Mannschaft, bei der es offensiv zuletzt nicht so toll gelaufen ist. Für Peeters war es der zweite Treffer in dieser Saison. Der Mittelfeldstratege war zum letzten Mal im Spiel gegen den KV Mechelen erfolgreich.
Nuhu zauberte in der 25. Minute mit dem Ball, setzte ihn anschließend aber nur ins Seitennetz. Kortrijk hatte eine gute Chance durch eine Standardsituation in der 32. Minute. Der Freistoß von Selemani war aber zu zentral, um den Eupener Schlussmann Nurudeen zu beunruhigen. Eupens Keeper war auch in der 42. Minute beim Kopfball von Vandendriessche gefragt. Der Ghanaer war aber rechtzeitig unten, um den erneuten Ausgleich zu verhindern. Die AS konnte die knappe 2:1-Führung mit in die Pause nehmen.
Die zweite Halbzeit ging denkbar schlecht los. Mit einem Rückpass von Keita sprang der Ball von Nurudeens Fuß zu Vandendriessche, den Nurudeen anschließend von den Beinen holte. Es gab völlig zu Recht Strafstoß für die Gäste. Der Elfmeter-Verursacher machte seinen Fehler wieder gut und parierte den halbherzig geschossenen Elfmeter von Selemani.
Nach der anschließenden Ecke zappelte das Leder dann aber doch in den Maschen. Kortrijks Urgestein Kevin Vandendriessche köpfte zum 2:2 ein, nachdem Héris das Leder zuvor verpasst hatte.
Nach gut einer Stunde war nach der Ecke von Stef Peeters mehr drin für Eupen, aber der Kopfball von Jens Cools war unterm Strich zu harmlos. Kurz danach war Schluss für Sibiry Keita. Ignace N'Dri kam, um in der Offensive neue Impulse zu setzen. Von denen war aber erst nichts zu sehen.
Brenzlig wurde es im Eupener Strafraum. Gnaka musste in Bedrängnis in der 74. Minute zur Ecke klären. Eupen wirkte verunsichert und fand gegen die passsicheren Gäste kaum Lösungen. Gefährlich wurde es für die Gäste in der 83. Minute, die es nicht schafften, sich zu befreien. Eupen konnte aus der kurzweiligen Verunsicherung im Strafraum der Gäste aber keinen Nutzen ziehen.
In der Nachspielzeit drängte Eupen noch einmal auf den Siegtreffer. Am Ende blieb es aber bei der Punkteteilung zwischen den punktgleichen Tabellennachbarn. Die AS Eupen wartet also weiter auf den ersten Sieg seit dem 3. Oktober.
Nächsten Samstag geht es für die AS zum KV Ostende. Am Mittwoch müssen die Eupener noch das Achtelfinale im Landespokal bestreiten. Im Kehrwegstadion geht es dann gegen Zulte-Waregem.
Christophe Ramjoie