Nachdem sich die Vorfälle nun gehäuft haben, sprach die Inlandspresse von einem verstärkt aufkommenden Phänomen von Gewalt in Fußballstadien. Eric Hellebrandt, Fußball-Koordinator bei der Polizeizone Weser-Göhl, sieht das aber etwas anders: "Es ist vielleicht ein wenig zu früh, von einem Phänomen zu sprechen. Denn es hat immer Zwischenfälle gegeben auch vor Corona, wenn die Emotionen hochkochen. Da hängt viel vom Spielvelauf ab."
Was den Vorfall beim Spiel AS Eupen gegen Union St. Gilloise angeht, laufen die Ermittlungen. Zur Erinnerung: Bei dem Spiel der damaligen Tabellenersten und -dritten wurden Gegenstände wie Becher aufs Spielfeld geworfen. Der Gilloise-Torhüter wurde offenbar getroffen. Die AS-Fans wehren sich: Sie seien vorab provoziert worden. Dazu Eric Hellebrant von der Polizeizone Weser Göhl: "Alles hat Einfluss auf die Tribünen - das Verhalten der Spieler, der Spielverlauf, gewinnt man oder verliert man", so Hellebrandt.
Polizei-Ermittlungen
Nun werte die Polizei die Kameraufnahmen aus, aber auch die Aussagen der Beamten vor Ort. "Wir müssen einen Berichten schreiben und dann geht dieser an die Staatsanwaltschaft und das Innenministerium. Und da wird entschieden, wer trägt Schuld. Wir sind ja nur die feststellende Behörde", erklärt Hellebrandt.
Der Beamte ist aber davon überzeugt, dass die Gewaltbereitschaft bei Fußballfans generell niedrig ist. "Ich glaube, nur ein ganz kleiner Prozentsatz der Fans im Stadion sind Risikofans", so der Fußball-Koordinator bei der Polizeizone Weser-Göhl. "Die meisten Fans, also 97 bis 99 Prozent der Fans im Stadion sind Leute, die Fußball gucken wollen, die mit Kinder ins Stadion kommen. Und auch Ausschreitungen, die man oft im Fernsehen sieht, haben wir hier in Eupen in dem Ausmaß nicht. Es ist nicht so, wie das vielleicht früher der Fall in England oder Italien war."
Prävention
Dennoch sei das Werfen von Gegenständen aufs Spielfeld schlechtes Verhalten von Seiten der Fußballfans und auch gesetzlich verboten, was eventuell vor Gericht gehen könne, so Hellebrandt.
Um Gewalt im Stadion zu vermeiden, gebe es beim Fußball verschiedene Instanzen: "Da sind Stewards und auch wir gehen im Vorfeld auf die Fans ein", sagt Eric Hellebrandt von der Polizeizone Weser-Göhl. "Und das klappt hier in Eupen eigentlicht gut, aber Probleme gibt es natürlich immer - auch außerhalb des Stadions." Die Polizei bemühe sich aber in jedem Fall, bei der Lösungsfindung am Ball zu bleiben.
cr/rasch
Solche charakterlichen Entgleisungen gibt es nur beim Fußball. Man stelle sich diese Fehlorientierung mal beim Bodenturnen oder Schwimmen, Leichtathletik oder Hockey vor. Polizisten und was weiß ich nicht was, müssen dafür hinhalten. Weil Menschen mit ihren Emotionen nicht klar kommen. Kann doch nicht sein oder? Verhalten die sich Zuhause genauso?