Wie erwartet gab es keine Überraschung in der Startelf der Roten Teufel. Coach Roberto Martinez schenkte der Schnelligkeit von Denayer das Vertrauen in der Dreierkette mit Vertonghen und Alderweireld. Im zentralen Mittelfeld erhielt Tielemans den Vorzug vor Hans Vanaken. Im Sturm standen mit Eden Hazard, Kevin de Bruyne und Romelu Lukaku die altbewährten Kräfte. Auch bei den Franzosen verzichtete Nationaltrainer Didier Deschamps auf eine Überraschung bei seiner Startelf.
Im Juventus-Stadion in Turin sahen rund 2.000 mitgereiste Fans der Roten Teufel die erste Riesenmöglichkeit der Belgier bereits in der vierten Minute. Lukaku setzte sich stark über die rechte Seite durch und flankte den Ball in den Strafraum. Mit etwas Glück landete der Ball bei City-Spieler De Bruyne, der die Chance auf die Führung der Belgier nicht nutzte. Lloris wusste den Rückstand der "Bleus" mit einem starken Reflex zu verhindern.
Die Partie blieb unterhaltsam mit zunächst zwei Chancen der Franzosen. Dann versuchte es Tielemans in der 13. Minute aus der Distanz. Der Schuss des Leicester-Profis verfehlte das Ziel aber deutlich. Im Anschluss neutralisierten sich beide Mannschaften und machten jeweils immer die Räume eng. Ein Durchkommen war auf beiden Seiten schwierig.
Lukaku leitete in der 31. Minute stark in den Lauf von Kapitän Hazard weiter und schien die Lücke gefunden zu haben. Koundé konnte aber mit einem hervorragenden Tackling gegen den belgischen Kapitän klären.
Yannick Carrasco brachte die Roten Teufel nach einer starken Einzelaktion sechs Minuten später in Führung. Der Atletico-Profi zog von links in den Strafraum und überraschte Frankreichs Schlussmann Lloris mit einem Schuss aufs kurze Eck. Die 1:0-Führung der Belgier war zu diesem Zeitpunkt verdient.
Vier Minuten später verdoppelte Lukaku über die rechte Seite aus spitzem Winkel nach Zuspiel von De Bruyne auf 2:0 für die Roten Teufel. Treffer Nummer 68 für Lukaku im Teufel-Dress. Von dem Doppelschlag der Roten Teufel sollten sich die Franzosen bis zur Pause nicht erholen.
Beide Seiten kehrten unverändert aufs Feld zurück. Aus der Drehung hatte Lukaku den ersten Abschluss für die Teufel in der 51. Minute. Der Aufsetzer flog aber direkt in die Arme des französischen Schlussmanns Lloris.
Die Roten Teufel hatten in der 58. Minute Glück, als Antoine Griezmann das Leder nach starker Vorarbeit von Mbappé nur rechts neben das Tor setzte. Der Druck der Franzosen nahm zu und mündete in der 62. Minute im Anschlusstreffer durch Karim Benzema. Erneut leistete Mbappé die Vorarbeit.
Sechs Minuten später gab es nach Check durch den VAR Elfmeter für die Franzosen. Tielemans hatte Griezmann im Strafraum am Fuß getroffen. Erst nach Analyse der Bilder wurde das deutlich. Mbappé verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum 2:2.
Die Franzosen machten weiter in ihrem Elan. Belgien fand kaum eine Antwort auf den Dauerdruck der Bleus. Rund 13 Minuten vor dem Ende verhinderte Courtois beim Schuss des eingewechselten
den Rückstand der Teufel.Mbappé verpasste in der 85. Minute die Wende zu Gunsten der Franzosen. Der französische Superstar setzte das Leder neben das Tor. Im Gegenzug schien Lukaku nach Zuspiel von Carrasco mit seinem vermeintlichen zweiten Treffer des Abends für die Entscheidung zu sorgen. Nach VAR-Check wurde das Tor aber nicht gegeben.
In der 90. Minute sorgte Hernandez für den K.O. der Teufel mit dem Tor zum 2:3. Am Sonntag bestreiten die Roten Teufel das Spiel um Platz drei gegen Italien. Der Anpfiff ist um 15 Uhr. Frankreich spielt abends das Finale gegen Spanien.
Christophe Ramjoie