Beim Shakedown dabei war auch ein alter Bekannter: Rainer Hermann, der eigentlich schon in Rallye-Rente gegangen war. "Mein alter Beifahrer hat mich ein bisschen jeck gemacht, mir immer wieder Rallye-Videos geschickt. Und dann habe ich gesagt: Wir fahren noch ein Mal. Gabriel hat geantwortet: Tut mir leid. Ich freu mich, dass du gefragt hast. Aber letztes Mal sollten wir auch nur ein Rennen fahren - und dann hat es 14 Jahre gedauert!"
Beifahrer Gabriel Hüweler setzt sich also nicht mehr ins Auto. Rainer Hermann kann es allerdings nicht lassen - sehr zur Freude aller Rallyefans. "Ich wollte wirklich noch einmal eine Rallye fahren, dann auch noch East Belgian Rallye. Das Auto ist jetzt natürlich ganz neu für mich und ich habe einen neuen Beifahrer - es ist das erste Mal, dass er das macht. Bis jetzt funktioniert es, mit dem Auto klappt wunderbar, hoffentlich Samstag auch. Ich bin sehr zufrieden."
Rainer Hermann steuert zum ersten Mal einen BMW M3 - eine Umstellung für die Rallyelegende. "Es ist bald wie der Ascona, nur die Gänge sind ganz anders. Im Ascona war der erste Gang hinten, hier ist der erste Gang vorne. Und jetzt in den spitzen Ecken tu ich den zweiten drin anstatt den ersten ... aber wir sind ja hier, um zu testen."
Premiere für Horst Cohnen
Neuer Beifahrer ist Horst Cohnen. Als Rainer Hermann ihn gebeten hat, einzuspringen, hat er nicht lange gezögert. "Weil ich Rainer als Kollege und Freund sehr gut kenne, wir hier und da auch mal ein Bierchen trinken und viel über Autos, Speed, Adrenalin unterhalten. Da habe ich gesagt, das passt zu mir und ich würde es gerne mal probieren. Und es macht riesigen Spaß."
"Es ist natürlich viel Arbeit, viel Vorbereitung. Wir haben zusammengesessen, aber es klappt ganz gut." Donnerstagabend wurde es dann ernst. Das Training war für Beifahrer-Lehrling Horst Cohnen ganz besonders wichtig. "Für mich ist es natürlich das erste Mal. Der Shakedown war also die Premiere, um mal das Gefühl zu bekommen, in dem Tempo die Texte zu lesen und ihm die Richtung zu geben."
Also ein neuer Beifahrer für Rainer Hermann und ein neues Auto - aber sein alter Opel Ascona ist auch im Feld. Den hat sich nämlich damals sein Neffe Michael Küches geschnappt. Es kommt also zum Familienduell. "Da will ich mich lieber nicht zu äußern, das könnte Ärger geben", lacht Küches. "Wir versuchen auf jeden Fall, vor ihm zu sein, aber er hat die längere Erfahrung. Wir müssen mal abwarten."
Küches gegen Hermann also in der Klasse der historischen Fahrzeuge. Und es gibt ein weiteres Duell, das viele Ostbelgier mit Spannung beobachten werden: In der Topkategorie mit den Sieg- und Titelanwärtern sind unter 15 Fahrern gleich zwei Ostbelgier: Tobias Brüls und Kevin Hommes.
Zwei Ostbelgier in der Topklasse
"Ja, die Konkurenz ist sehr groß. Wir werden uns aber nicht klein machen", verspricht Kevin Hommes. "Wir werden alles versuchen, natürlich erstmal das Auto auf der Straße halten, aber so weit wie es geht nach vorne zu kommen. Die Top Ten wären schön - und ein Platz unter den ersten fünf wäre mega!" Kevin Hommes und Beifahrer und Bruder Marco Hommes nehmen den Schwung aus der Ypern-Rallye vor etwas mehr als einem Monat mit.
Tobias Brüls und Beifahrer Didier Jacob sind dagegen seit dem ersten Saisonlauf vor knapp drei Monaten keine Rallye mehr gefahren. "Man merkt schon, dass man ein bisschen raus ist aus der Routine, auch von den Jahren davor: Ein Jahr komplett Pause, dann wieder ein Rennen, jetzt drei Monate dazwischen. Das ist nicht optimal."
"Aber wir können sowieso nicht unter den ersten drei oder vier mitfahren. Eine Top-zehn-Platzierung ist für uns drin, denke ich, damit wären wir zufrieden." Und dann gibt es ja das ostbelgische Duell mit den Hommes-Brüdern - "das sehen wir dann Samstagabend, wer da der Schnellere war!"
Katrin Margraff