Wenn man so will, bewegen die Schachfreunde Wirtzfeld zur Zeit eine ganze Reihe von Figuren gleichzeitig über das Feld: Meisterschaft, Europapokal und dann noch das traditionelle Zehn-Städte-Turnier, das turnusgemäß schon im vergangenen Jahr in Wirtzfeld hätte stattfinden sollen.
Nun kann das Turnier also endlich nachgeholt werden - mit Abstrichen, wie Viktor Schleck erklärt: "Das ist für Vereinsmannschaften aus fünf Ländern: je zwei aus Frankreich, Luxemburg, Belgien, Deutschland und den Niederlanden. Drei Teams haben aber aus Vorsichtsgründen abgesagt". Dafür ist der SK47 Eynatten eingesprungen, "damit wir auf eine gerade Zahl von teilnehmenden Teams kommen", so Schleck. Übrigens ist der SK Rochade Eupen-Kelmis schon lange beim Städte-Turnier dabei.
Mindestens ebenso sehnsüchtig erwarten die Schachfreunde aber ihre Auswärtspartie am Sonntag in Gent. Es ist die zehnte und vorletzte Runde der Meisterschaftssaison 2019/20, wohlgemerkt: "Wir sind Tabellenführer mit einem Punkt Vorsprung auf Gent. Mit einem Sieg sind wir belgischer Meister. Bei Unentschieden sind wir auch so gut wie durch, denn am letzten Spieltag kommt der abgeschlagene Tabellenletzte zu uns. Bei einer Niederlage sähe es natürlich schlecht aus."
So oder so steht für die Schachfreunde Wirtzfeld schon das nächste Abenteuer vor der Tür: die Teilnahme am Europapokal in Struga in Nordmazedonien - als einzige Vereinsmannschaft aus Belgien, mit einem großen Schachtalent: "Da kommt auch unser Neuzugang zum ersten Mal zum Einsatz, Daniel Darda, ein 15-Jähriger aus Antwerpen, der inzwischen über 2.500-Elopunkte hat und weltweit als der zweitbeste Schachspieler unter 16 gilt. Er verstärkt uns in der kommenden Saison."
Und darum wollen die Schachfreunde auch nicht nur pro forma am Europapokal für Vereinsmannschaften teilnehmen: "Wir wollen schöne Partien spielen, die Mannschaften schlagen, mit denen wir auf Augenhöhe sind. Wir hoffen, wenn es sehr gut läuft, unter die ersten Zehn zu kommen."
Ein weiterer Ansatz, um aus der langen Corona-Hängepartie zu kommen - auch wenn das alles nicht so leicht ist, wie Viktor Schleck erklärt: "Gewisse Spieler kommen nicht mehr. Da müssen wir schauen, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass wir sie überzeugen können, in Zukunft weiterzumachen." Was könnte dabei besser helfen, als ansprechende Turniere und auch mögliche Erfolge.
Stephan Pesch