Zwei Monate nach dem Aus bei der EM setzte Roberto Martinez für das WM-Qualifikationsspiel gegen Estland auf sechs neue Kräfte in seiner Startelf. Die Roten Teufel legten in Estland einen Fehlstart nach Maß hin. Bereits in der zweiten Minute geriet die Elf von Roberto Martinez gegen die Nummer 110 der FIFA-Weltrangliste in Rückstand. Mattias Käit nutzte einen Fehler von Vanaken aus, um die Esten mit einem platzierten Schuss in Führung zu bringen.
Die Roten Teufel versuchten, unmittelbar zu reagieren, wurden von den Esten aber erst einmal weitestgehend aus der Gefahrenzone gehalten. Außer Ballbesitz kam kaum Nennenswertes zustande bei der Nummer eins der Weltrangliste.
Mitte des ersten Durchgangs machte Vanaken seinen Fehler wieder gut und traf nach Zuspiel von Kapitän Hazard per Kopf zum 1:1.
Fünf Minuten nach dem Ausgleich musste Alderweireld gegen Puri abblocken, um einen erneuten Rückstand zu verhindern. In der 29. Minute nutzte Lukaku eine unübersichtliche Situation blitzschnell aus, um die Teufel aus der Drehung heraus mit 2:1 in Führung zu bringen. Der 65. Treffer von Lukaku in seinem 99. Länderspiel.
Die Esten blieben unbeeindruckt. Nach einem Eckstoß in der 35. Minute hatten die Belgier Glück, dass der von Courtois weggefaustete Ball nicht via Körper von Boyata im eigenen Netz landete. Rund zwei Minuten später verhinderte der Querbalken den dritten belgischen Treffer durch Milan-Profi Saelemakers. Es blieb bei der knappen Führung der Roten Teufel zur Pause in Tallinn.
Lukakus Torhunger war aber nicht gestillt. Rund sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff erhöhte der Chelsea-Stürmer auf 3:1. Ballannahme mit dem Rücken zum Tor, dann die Drehung und den Ball eiskalt zum dritten Treffer der Teufel im Tor platziert. Lukakus 66. Treffer im Dress der Teufel war ein Paradebeispiel für die Stärken des wuchtigen Stürmers.
Carrasco beschleunigte in der 65. Minute über die linke Seite, brachte den Ball anschließend zu Saelemakers, der direkt zu Witsel durchsteckte. Der BVB-Spieler traf mühelos aus kurzer Distanz zum 4:1. Der elfte Treffer für Witsel bei den Roten Teufeln.
Sambi Lokonga kam für die letzte Viertelstunde. Für den Arsenal-Spieler war es die Premiere.
Nach Zuspiel von Carrasco erhöhte der eingewechselte Foket auf 5:1. Der Frust über das EM-Aus im Viertelfinale gegen Italien war spätestens jetzt durchgespült.
Die Esten verkürzten in der 83. Minute noch auf 2:5 durch den eingewechselten Erik Tsorga. Der dritte Sieg der Teufel im vierten Qualifikationsspiel sollte aber nicht mehr in Gefahr kommen, auch wenn die Esten zum Ende hin noch einmal aufdrehten.
Die Teufel bleiben ungeschlagen an der Spitze der Gruppe E. Schon am Sonntag geht es für sie weiter mit dem fünften Spiel dieser WM-Qualifikationskampagne. Tschechien ist dann der Gegner im Brüsseler König Baudouin-Stadion.
Die Tschechen liegen drei Punkte hinter den Roten Teufeln auf dem zweiten Platz der Gruppe E. Nur der Gruppensieger ist direkt für die Weltmeisterschaft im Katar qualifiziert. Am Sonntag werden in Brüssel auch endlich wieder Zuschauer zugelassen sein.
Christophe Ramjoie