Rund um den Center Court ist alles bereit. Die Bestuhlung fehlt noch, aber nach einem weiteren Jahr Corona und dem verheerenden Hochwasser kann hier endlich wieder das ITF-Turnier stattfinden - mit einer Neuerung. "Die große Neuheit ist, dass es ein 25.000-Dollar-Turnier ist. Das Preisgeld wurde aufgestockt. Nicht von uns, sondern vom Verband", erklärt Olivier Zimmermann vom Königlichen Tennisclub Eupen.
"Der Verband hat festgestellt, dass es zu wenige Möglichkeiten gibt, um Punkte zu sammeln und hat dann gewisse Standorte ausgesucht, um das Turnier aufzuwerten. Wir haben dem natürlich zugestimmt - weil das eine Premiere ist, die es so normalerweise nie geben würde."
Olivier Zimmermann ist sich sicher, dass das Turnier dadurch für höher klassierte Spieler spannend wird und das Eupener ITF-Turnier international noch mehr Beachtung findet. "Vom Niveau her ist es einmalig. Der erste Spieler der Setzliste ist an 340 klassiert, der letzte des Hauptfeldes an 540. Wenn es jetzt ein 15.000-Dollar-Turnier wäre, wäre das Ganze ein bisschen nach hinten verrutscht."
"Der erste Spieler kommt aus Argentinien, es sind über zehn Nationen im Hauptfeld vertreten. Es werden dann noch über 60 Spieler in der Qualifikation spielen und versuchen, sich zu qualifizieren." Und gerade durch die Quali wollen sich dann auch regionale Tennisspieler für das Turnier qualifizieren. Mehr Preisgeld, höher klassierte Spieler, da ist die Teilnahme verlockender als sonst.
"Verlockender, aber auf der anderen Seite ist es praktisch unmöglich, für diese Spieler bei solch einem Turnier teilnehmen zu können."
Es wirkt etwas skurril, knapp anderthalb Monate nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe im Ortsteil Hütte von einem Tennisturnier in einer perfekten Umgebung zu sprechen. Aber der Eupener Tennisclub hatte zumindest auf den höher gelegenen Plätzen Glück. Nicht so auf den unteren Plätzen.
Hier hat das Hochwasser alles zerstört. "Der erste Anblick war ziemlich erschütternd, der Wasserpegel erreichte knapp 1,80 Meter und zum Glück war die Solidarität in der gesamten Unterstadt sehr groß, man hat das Mitgefühl der Leute auf allen Ebenen gespürt und für die gesamte Stadt Eupen ist das sehr wichtig gewesen."
Und gerade der Königliche Tennisclub Eupen war nach der Katastrophe auf Hilfe angewiesen. Während draußen zumindest einige Plätze und das Café glimpflich davongekommen sind, wurde der Innenbereich komplett zerstört. Von einem Tennisbetrieb ist man hier weit entfernt.
Zahlreiche Freiwillige haben in den vergangenen Wochen aber Zeit investiert und dem Tennisclub zur Seite gestanden. Die Bürger waren für den Sport da und jetzt ist der Sport für die Bürger da. Auch das ITF-Turnier findet nämlich im Rahmen von Sports4You statt. "Diese Aktion liegt uns sehr am Herzen. Sie wird von LOS organisiert, mehrere Sportvereine haben sich dem sofort angeschlossen."
"Während des Turniers bieten wir ein Armband an für fünf Euro. Alle Einnahmen durch diese Armbänder gehen integral an die Flutopfer und dann wäre das ein Solidaritätseintritt, den es so im Turnier noch nie gegeben hat." Alles ist also bereit für das ITF-Turnier in Eupen. Möge es der Start sein in eine rosigere Zukunft nach Corona und Hochwasser.
Robin Emonts