Was ist das doch für ein ungewohntes Gefühl. Seit dem 11. Juni durften wir uns täglich über mindestens ein Spiel in der Gruppenphase freuen, am Donnerstag war es dann noch einmal ruhig. Keine Spiele, die Gruppenphase ist vorbei und nur noch 16 Mannschaften sind übrig geblieben.
Was für die Zuschauer eine Pause von zwei Tagen ist, ist für die Achtelfinalisten die wohl wichtigste Phase der Vorbereitung. Ab Samstag, wenn die ersten Achtelfinal-Begegnungen starten, zählt es nämlich. Niederlagen können sich die Teams nicht mehr erlauben, nur ein Sieg bringt die nächste Runde. Also gilt es, sich so gut wie möglich auf den kommenden Gegner vorzubereiten.
Die Roten Teufel können das seit Mittwochabend. Seitdem wissen sie, dass es am Sonntag gegen Portugal geht. Seit Donnerstag bereiten sie sich im Training also intensiv auf die große Herausforderung vor. Vor allem die Defensive darf sich auf ein Duell gegen den momentan torgefährlichsten Spieler - Cristiano Ronaldo - freuen.
"Er ist einer der besten Spieler der Welt, aber wir dürfen den Fokus nicht nur auf ihn legen", findet Toby Alderweireld. "Ich habe großen Respekt vor seiner Leistung bei der EM. Wir müssen ihm als Team begegnen, was unsere Stärke ist. So können wir den Unterschied machen."
Als Team verbringen die Roten Teufel ihre Tage in Tubize momentan mit der Analyse des Gegners, mit zahlreichen Trainingseinheiten, aber auch mit Regeneration. Gerade letzteres könnte bei dieser EM eine große Rolle spielen - Erholung von den anstrengenden Spielen, aber auch von den Reisen zu den Spielorten.
Die verschiedenen Nationalmannschaften haben ganz unterschiedliche Strecken zurückgelegt. Während beispielsweise die englische Nationalmannschaft London noch nicht einmal verlassen hat, mussten die Roten Teufel gleich zwei Mal nach St. Petersburg und einmal nach Kopenhagen. Das sind knapp 10.000 Kilometer.
Konkurrent Portugal trifft es noch stärker. Insgesamt 14.000 Kilometer hat der amtierende Europameister bis jetzt zurückgelegt. Dazu kommt noch, dass die Roten Teufel zwei Tage mehr Zeit haben, sich vorzubereiten. Das letzte Gruppenspiel war ja schon am Montag. "Ein Vorteil ja, aber kein großer Vorteil", glaubt Alderweireld. "Wir müssen uns auch noch auf die Hitze in Sevilla vorbereiten, und das auch mental. Vielleicht sind die zwei Tage ein Vorteil, aber wir reden hier schließlich von einem Top-Gegner."
Wenn die beiden Mannschaften am Sonntag in Sevilla aufeinander treffen, kann es also ein wenig darauf ankommen, wer die vergangenen Reisestrapazen am besten hinter sich gelassen hat. Aber wie sagt man so schön: Die Entscheidung fällt auf dem Platz.
Robin Emonts