Was sind deine Aufgaben beim Verband?
Unsere Arbeit ist sehr, sehr unterschiedlich. Hauptsächlich bin ich für die Organisation der Nationalspiele zuständig, d.h. von der A-Nationalmannschaft Herren, von den Frauen, den Red Flames, seit kurzem auch der U21 und Hallen-Fußball. Bei diesen Spielen organisieren wir die Sicherheit rund ums Spiel. Wir schauen, dass genügend Stewards vor Ort sind, dass das Stadion in Ordnung ist und private Sicherheitsunternehmen vor Ort sind, so dass die Mannschaft wirklich sicher ankommt mit genügend Polizeieskorte. Also wirklich ein Rundum-Paket, um den sicheren Spielverlauf zu gewährleisten.
Du hast die Aufgabe nach dem dritten Platz der Roten Teufel bei der WM angefagen. Ist die Aufgabe gewachsen mit den Jahren?
Dadurch, dass wir jetzt an erster Stelle im FIFA-Ranking stehen, wünscht sich die Direktion auch, dass unsere Events an Wichtigkeit gewinnen und auch professioneller werden. Wir müssen besser aufgestellt sein und unsere Arbeit perfektionieren. Man merkt schon einen gewissen Druck hinter der Organisation und dass immer mehr gefordert wird, dadurch, dass wir auch international gesehen auf dem ersten Platz stehen. Man merkt auch wirklich bei der Organisation, dass sich einiges getan hat, seitdem ich angekommen bin bis heute. Das Niveau ist schon ziemlich gestiegen.
Der Ort, wo das Hauptgeschehen stattfindet, ist das Brüsseler König-Baudouin-Stadion, was ein bisschen in die Jahre gekommen ist in letzter Zeit. Ihr wechselt hier und da aber auch schonmal und die Nationalmannschaft weicht nach Löwen aus. Gehört das zu den Herausforderungen deines Jobs?
Mein Job ist sowieso, sich permanent anzupassen an verschiedene Gegebenheiten. Natürlich sind wir gewohnt, im Baudouin-Stadion zu spielen. Da haben wir unsere meisten Spiele bereits absolviert. Jetzt durch die Covid-Situation war es ein bisschen kostspieliger, in einem leeren Stadion in Brüssel zu spielen. Deswegen auch der Wechsel nach Löwen. Unser Vorteil in Löwen ist es, dass wir da bereits unsere Spiele der Frauen-Nationalmannschaft in der Vergangenheit organisiert hatten und somit bereits die Mitarbeiter kennen, den Platz kennen, das Stadion kennen. Das hat uns wirklich sehr, sehr geholfen, auf kurze Zeit die Spiele unserer Nationalmannschaft zu organisieren. Ich muss sagen, dass das alles sehr gut geklappt hat ohne weitere Probleme. Natürlich spielen wir lieber in Brüssel vor einem ausverkauften Haus mit 45.000 Menschen. Aber in dieser speziellen Situation war es für uns eine doch positive Erfahrung in Löwen.
Jetzt bist du verantwortlich für die Sicherheit beim Verband. Wie kommt man an so einen Job? Du warst ja nicht Tüsteher vorher?!
Nee, das ist richtig. Ich habe mein Studium in Kriminologie absolviert, in Neu-Löwen und habe dann per Zufall auf der Webseite gesehen, dass man im Sicherheitsdepartement des Verbandes einen Kriminologen sucht. Dann habe ich mich auch sofort darauf beworben, weil ich suchend war, und den Job auch bekommen.
Natürlich fragt man sich dann: Was ist denn hier die Verbindung zwischen Kriminologie und Fußball? Es gibt einige Parallelen. Ich muss immer über die Gesetzgebung informiert sein. Ich muss mit Stadionverboten rechnen und auch damit umgehen können. Ich muss bei den Spielen schauen, dass es keine Zwischenfälle gibt, dass es keine Kriminaltaten gibt. Da gibt es schon einige Parallelen, die nicht immer sichtbar sind.
Im weiteren Verlauf des EM-Turniers wirst du auch zu gewissen Spielorten hinreisen müssen, oder?
Das ist richtig. Ich werde jetzt ab dem Achtelfinale dabei sein bis zum Ende des Turniers, das für uns hoffentlich das Finale bedeutet. Vor Ort sind wir ein kleines Team, bestehend aus einem Fan-Verantwortlichen, unseren Ticket-Managern und mich als Sicherheitsverantwortlichen. Vor Ort sind wir da, um unseren mitgereisten belgischen Fans den bestmöglichen Support zu bieten. Wenn sie Fragen oder Probleme haben, können wir ihnen beiseite stehen, zum Beispiel bei Problem mit den Tickets oder wenn sie Fahnen oder Trommeln mit ins Stadion nehmen wollen. Dann können wir das regeln. Wir müssen das nämlich immer anfragen bei der UEFA. Das heißt, wir sind dann die Zwischen-Personen.
Ich als Sicherheitsverantwortlicher bin dann auch noch verpflichtet, an den offiziellen Sicherheits-Meetings der UEFA teilzunehmen, um die Ankunft der Fans, aber auch die Ankunft der Mannschaft vorher zu planen. Das ist ein sehr wichtiger Moment, um den Informationsaustausch so gut wie möglich zu gewährleisten.
cr/mg