Roberto Martinez wirbelte seine Startelf vor dem Spiel gegen die Finnen im Vergleich zu den beiden ersten Gruppenspielen mächtig durcheinander. In der Abwehr stand das ungewöhnliche Trio Vermaelen, Boyata und Denayer. Leandro Trossard und Nacer Chadli sollten Spielpraxis im Mittelfeld sammeln und Jérémy Doku kam zu seinem ersten Einsatz bei einem großen Turnier für die Roten Teufel. Wie erwartet standen Eden Hazard, Kevin De Bruyne und auch Axel Witsel in der Basis-Elf, um wieder in den Wettkampfmodus zu kommen.
Bei den Finnen waren Hradecky von Bayer Leverkusen, Uronen vom KRC Genk und Stürmer Pukki von Norwich Citynoch die bekanntesten Namen in der Startelf von Coach Markku Kanerva.
In St. Petersburg überließen die Finnen den Roten Teufeln die Initiative. Bis zum ersten Torabschluss dauerte es eine Weile. In der 14. Minute war es Kevin De Bruyne, der es mit einem eher harmlosen Schuss aus der Distanz versuchte. Der Ball flog aber direkt in die Arme des finnischen Schlussmanns. De Bruyne tänzelte sich in der 23. Minute in den finnischen Strafraum und passte dann scharf in die Mitte. Finnlands Schlussmann stand Arajuuris Eigentor im Weg.
Das Tempo der Partie blieb niedrig. Nach etwas mehr als einer halben Stunde noch einmal so etwas wie ein Abschluss. Witsels Schuss aus der zweiten Reihe ging aber weit übers Tor. Der Druck der Belgier nahm langsam zu.
Gefährlicher wurde es dann in der 37. Minute. Kevin de Bruyne mit der präzisen Flanke in den Strafraum. Lukaku platzierte seinen Kopfball genau in die Arme des finnischen Keepers. Hradecky stand auch bei der nächsten gefährlichen Aktion der Belgier im Weg. Doku wurde diesmal über die linke Seite geschickt. Der Spieler von Rennes kam zum Abschluss. Hradecky verhinderte mit einer starken Parade die Führung der Teufel. Torlos ging es in die Pause.
Für den zweiten Durchgang gab es keinen Personalwechsel. Die Roten Teufel versuchten, Druck aufzubauen, ohne aber in den ersten Minuten zu Chancen zu kommen. In der 55. Minute Chadli mit einem flachen Schuss von der linken Seite, Hradecky begrub den Ball aber mühelos unter sich. Zwei Minuten später war der finnische Schlussmann auch beim Schuss von Eden Hazard Endstation.
Die Finnen tauchten in der 62. Minute gefährlich im belgischen Strafraum auf. Der Schuss von Kamara stellte Courtois aber vor keine größeren Probleme. Auf der anderen Seite scheiterte Eden Hazard an einem stark aufspielenden Hradecky - die bis dahin beste Chance des Spiels.
Wenige Minuten später war Hradecky geschlagen. Lukaku hatte den Ball nach Zuspiel von De Bruyne an Hradecky vorbei in die Maschen gejagt. Das Tor wurde vom Video-Assistenten nicht gegeben, da Lukaku beim Zuspiel mit dem dicken Zeh im Abseits stand. Knappe, aber korrekte Entscheidung.
Der finnische Schlussmann, der bis dahin stark pariert hatte, wurde in der 75. Minute zum Pechvogel. Nach Ecke von der linken Seite setzte Vermaelen per Kopf den Ball an den rechten Posten. Der Ball sprang von dort an Hradeckys Hand und dann ins Tor. Diesmal zählte der Treffer zum 1:0 der Roten Teufel.
Neun Minuten vor dem Ende machte Lukaku nach Zuspiel von De Bruyne alles klar für die Roten Teufel. Aus der Drehung traf Lukaku zum 2:0, das dritte Tor des Stürmers bei dieser Europameisterschaft. Das blieb auch der Endstand.
Die Belgier beenden die Gruppe B an der Spitze mit neun von neun Punkten. Das Achtelfinale findet am kommenden Sonntag in Sevilla statt, Anpfiff ist um 21 Uhr. Der Gegner steht noch nicht fest, wird aber einer der besten Gruppendritten sein.
Christophe Ramjoie