Nun hat die Realität die AS Eupen also wieder eingeholt. Angetreten, um die beste Saison aller Zeiten zu spielen, wird es am Ende doch wieder nur ein zweistelliger Platz in der Tabelle für die Schwarz-Weißen.
Nach dem Kurswechsel im letzten Sommer, als die neue sportliche Führung der AS verstärkt auf routinierte Spieler gesetzt hat, statt wie zuvor auf die Ausbildung von hungrigen Talenten, ist für den Fan unterm Strich doch kein Unterschied auszumachen.
Wenn der Vergleich mit der Saison 2018/2019 gemacht wird, als die AS die bis dahin beste Saison aller Zeiten gespielt hatte, hat die AS unterm Strich - bei bis jetzt drei Spielen mehr - einen Sieg weniger eingefahren.
Eigentlich hatten die Fans, Journalisten und wohl auch Vereinsverantwortlichen von dieser - zumindest auf Papier - besten AS-Mannschaft aller Zeiten deutlich mehr erwartet. Die AS war oft nah dran, den angekündigten nächsten Schritt zu machen, doch jedes Mal, wenn es so weit war, schien es fast wie eine Blockade bei den Eupenern.
Der rote Faden, der sich durch die Saison zieht, ist die mangelnde Chancen-Verwertung. Schon zum Auftakt der neuen Spielzeit hatte die AS massig Chancen, um das Spiel gegen OHL zu gewinnen, am Ende sprang aber nur ein enttäuschendes Unentschieden dabei heraus.
Und so war es eigentlich die ganze Saison über. Oft hat die AS zwar gut gespielt, sich am Ende aber zu selten belohnt. Daran war nicht nur die Covid-Pandemie schuld, die die AS mitten in der Saison hart getroffen hat. Auch einige taktische Defizite haben zu unnötigen Punktverlusten geführt.
Am Ende steht die AS Eupen da, wo sie es verdient zu stehen. Das sagte auch AS-Kapitän Jordi Amat in der Fehleranalyse nach der hoffnungsraubenden Partie der AS am drittletzten Spieltag gegen Zulte Waregem.
In dieser verrückten Saison, in der nur wenige Mannschaften wirkliche Konstanz an den Tag legen konnten, war die Chance auf einen einstelligen Tabellenplatz für die AS wohl noch nie so groß. Am Ende hat die routinierteste AS-Mannschaft in der Zeit des katarischen Investors die zum Teil hohen Ansprüche nicht erfüllt und die Träume des kleinen Clubs aus Ostbelgien sind wie eine Seifenblase zerplatzt.
Christophe Ramjoie