Olympische Spiele, egal wo sie stattgefunden haben, leben auch von der Internationalität. Für Olav Spahl, Sportdirektor des Belgischen Olympischen Komitees (BOIC), ist deshalb klar, dass die Olympischen Spiele in Tokio nicht vergleichbar sein werden. "Es werden ganz andere Spiele werden, in einer Art und Weise, wie wir sie noch nie gesehen haben", so Spahl.
Die Entscheidung, dass keine Zuschauer dabei sein dürfen, findet Spahl nachvollziehbar, aber auch bedauerlich, "vor allem für die Athleten und ihre Familien". "Für alle anderen Fans von Team Belgium, die vorhatten nach Japan zu fliegen, ist es genauso schade. Aber wichtig ist jetzt, dass die Wettkämpfe stattfinden können", so Spahl. "Und wir haben natürlich immer noch die Hoffnung, dass die Stadien nicht ganz leer sein werden, sondern die Japaner die Gelegenheit haben werden, vor Ort zu sein und die Athleten gastfreundlich anfeuern."
Die Motivation der belgischen Athleten sei jedenfalls trotz der Umstände ungebrochen, betont Spahl. "Wir sind in den letzten Monaten mit allen Trainern und Athleten in Kontakt und das, was wir mitnehmen, ist, dass ungemindert eine ganz professionelle Haltung und Überzeugung vorhanden ist, sich jeden Tag ins Training rein zu knien und das große Ziel einer sportlichen Karriere zu erreichen - unabhängig davon, ob die Olympischen Spiele jetzt ein Jahr früher oder später stattfinden", so Spahl. "Die Zielstellung, Olympia zu werden und zu sein, ist deutlich zu spüren und verleiht manchmal Flügel - auch in Zeiten, wo es ein bisschen schwieriger wird."
Für Tokio hat man sich jedenfalls vorgenommen, die Anzahl der Top-8-Plätze zu erhöhen. "In Rio waren es 19, für 2020 hatten wir von 20 gesprochen. Warum also für 2021 nicht von 21 Top-8-Plätzen sprechen als Zielsetzung?"
Nichtsdestotrotz blieben in dieser Rechnung viele Fragen offen, so Spahl. "Wir müssen davon ausgehen, dass es zum normalen alltäglichen Leben dazugehören wird, dass Athleten nicht an den Wettkämpfen teilnehmen können, weil sie vielleicht im Vorfeld positiv auf Corona getestet wurden. Das kann belgische Sportler betreffen oder Widersacher aus anderen Ländern, und das hat natürlich dann einen Einfluss auf das Ergebnis insgesamt", erklärt der Sportdirektor. "Insofern gibt es noch mehr Variable und Unbekannte als in der Vergangenheit, wenn wir über Zielsetzungen und Medaillen sprechen."
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