Für Alain Voermans zieht es sich so langsam hin. Schon 2019 hatte er wegen einer Fußverletzung länger pausieren müssen. Es folgte Corona und auch in diesem Jahr konnte er noch nicht durchstarten auf seiner 250er KTM. "2020 hatte wir Ende Februar ein Rennen. Danach haben wir noch ein Wochenende trainieren können und dann hieß es: Corona. Da wurde alles abgesagt, auch trainieren durften wir nicht mehr. Ich habe mich dann auf dem Rad fit gehalten." Wie es sich für einen Motocrossfahrer gehört: auf dem Mountainbike, was ihm ordentlich Spaß mache, sagt Alain Voermans.
In diesem Jahr ist an Rennen noch gar nichts gelaufen: nicht im Februar und auch die für April angesetzten Läufe sind abgesagt worden. Zurzeit weiß Alain Voermans nicht einmal, ob es ab Mai wieder losgehen kann. "Wir schauen von Monat zu Monat, was der Verband veranstaltet, was abgesagt oder verschoben wird."
Trainieren dürfen die Motocross-Fahrer mittlerweile wieder. Allerdings sind damit meistens längere Fahrten verbunden. "Zuletzt war ich in Lille bei Antwerpen, am Sonntag geht es nach Genk - wir haben momentan ja nur drei Strecken in Belgien, wo wir fahren dürfen" - und das unter strengen Sicherheitsauflagen und in Schichten, erklärt Voermans.
Vor der Haustür ist praktisch nichts mehr möglich, nachdem im vergangenen Jahr auch die Strecke in Lierneux geschlossen wurde. "Hier in der Gegend ist eigentlich gar nichts", bedauert Voermans. "Wir müssen immer so ein, zwei Stunden mit dem Auto fahren, um trainieren zu können, oder ins Ausland. Aber momentan durch Corona geht das ja auch nicht."
Auch das LJL-MX-Team von Alain Voermans liegt nicht gerade um die Ecke, sondern im westflämischen Aartrijke. "Das Team ist erst im letzten Jahr gegründet worden von einem Bekannten. Es geht sehr familiär zu. Wir sind zu zwei Fahrern. Es macht Spaß."
Nach seinem Meistertitel 2017 im MX1-Cup für die Alterskategorie Senioren war Alain Voermans aufgestiegen in die National MX 250. "Im Fußball wäre das die zweite Liga", erklärt der mittlerweile 32-Jährige. Ans Aufhören denkt er nach seiner schweren Fußverletzung und nach dem verlorenen Corona-Jahr aber noch nicht: "Motocross ist eigentlich auch wie ein Virus. Und den wird man nicht so schnell los".
Stephan Pesch