Die WM in Katar ist höchst umstritten. Die britische Tageszeitung The Guardian veröffentlichte Ende Februar erschreckende Zahlen. Seit der Vergabe der Weltmeisterschaft 2010 an das Emirat sind mehr als 6.500 Wanderarbeiter in Katar gestorben.
Viele Stimmen wurden seitdem laut, die WM im Emirat zu boykottieren. Ein Boykott der WM wäre aber fatal, wie der belgische Fußball-Verband unter der Woche in einem Kommuniqué mitteilte.
Katar habe seit der WM-Vergabe viele Reformen vorgenommen, so Manu Leroy, der Marketing-Direktor der Union Belge. Für ihn sei es wichtig, dass der Druck seitens des internationalen Fußballverbands hochgehalten wird, so dass die Reformen im Land auch eingehalten werden. Ein Boykott einer Veranstaltung habe historisch gesehen noch nie zu dem erhofften Erfolg geführt, so Leroy weiter, und hätte wahrscheinlich noch eher den gegenteiligen Effekt.
Es ist also quasi wie auf dem Fußballplatz: Wenn man Resultate erzielen möchte, muss man den Druck auf den Gegenspieler hochhalten. A la Jürgen Klopp mit viel Gegenpressing spielen, das sei das Mittel, um Dinge zu verändern, so Leroy.
Als Nummer 1 der Fifa-Rangliste hat das Statement der Belgier aber nicht mehr Gewicht. Alleine könne der Verband das Problem nicht lösen. Die Kraft des Fußballs sei es, möglicherweise Dinge zu verändern, aber man dürfe nicht davon ausgehen, dass der Fußball alle Probleme regelt, so Leroy.
Christophe Ramjoie