Im Duell gegen den Europa- und Vizeweltmeister Niederlande gab es am letzten Mittwoch im Brüsseler König-Baudouin-Stadion eine regelrechte Abfuhr. Mit 1:6 war die Standortbestimmung der Red Flames schlichtweg in die Hose gegangen.
Schon der erste Angriff der DFB-Auswahl brachte direkt die Führung der Gastgeberinnen. Kapitänin Svenja Huth traf aus kurzer Distanz nach 90 Sekunden zum 1:0. Die Flanke kam von der linken Seite durch Klara Bühl.
Die deutsche Auswahl schnürte die Red Flames in der eigenen Hälfte ein. Entlastung für die Belgierinnen gab es erst einmal nicht. Nach Eckstoß von der rechten Seite köpfte die mit aufgerückte deutsche Innenverteidigerin Marina Hegering das Leder knapp neben den Kasten der Belgierinnen. Den nächsten Abschluss der Deutschen hatte Sara Däbritz. Justine Odeurs konnte den etwas zu schwach geratenen Schuss aber problemlos aufgreifen.
Der erste ordentlich ausgetragene Angriff der Belgierinnen landete im Tor. Tessa Wullaert schickte ihre Vereinskollegin Tine De Caigny, die für Julie Biesmans auflegte. Biesmans traf zum vermeintlichen 1:1. Der Treffer wurde aber wegen Abseits nicht gegeben. Eine fragwürdige Entscheidung des Unparteiischengespanns. Aber einen Check durch den VAR gab es nicht, weil bei diesem Testspiel schlicht und ergreifend kein Video-Assistent anwesend war.
Die Belgierinnen spielten gut organisiert und wurden zunehmend mutiger. In der 39. Minute schalteten die Flames schnell um, Tine De Caigny machte zu wenig aus der zweiten Möglichkeit.
Bei der DFB-Auswahl zeigte die Ketteniserin Kathy Hendrich eine starke Vorstellung im ersten Durchgang. Hendrich kurz vor dem Pausengang mit einer starken Flanke in den Strafraum der Gäste, die aber nicht verwertet werden konnte.
Nach der Pause gab es bei den Gastgeberinnen zwei personelle Veränderungen. Wie schon zu Beginn der ersten Hälfte legte die DFB-Elf stürmisch los, blieb aber erst einmal ohne Torerfolg. Es dauerte bis zur 55. Minute, ehe die deutsche Auswahl den Vorsprung verdoppeln konnte. Lea Schüller traf in ihrem 24. Länderspiel per Volley zum 2:0. Die Vorabeit leistete Svenja Huth.
Von den Red Flames war offensiv im zweiten Spielabschnitt nichts zu sehen. Die deutsche Torsteherin Merle Frohms hatte einen gemütlichen Abend im Aachener Tivoli-Stadion.
In der 64. Minute verpasste Kathy Hendrich mit ihrer Direktabnahme den dritten Treffer der Deutschen. Der Spielfluss war nach zahlreichen Auswechslungen auf beiden Seiten dahin. Am Ende blieb es beim verdienten 2:0-Erfolg der DFB-Auswahl gegen die Belgierinnen.
Der Ausgang des Spiels war letztendlich aber egal, denn im Vordergrund stand auch in Aachen die Bewerbung Deutschlands, der Niederlande und Belgiens für die Ausrichtung der Frauenfußball-WM 2027. "Drei Nationen, ein Ziel" lautet das offizielle Motto der Bewerbung. Um der Bewerbung noch etwas mehr Ausdruck zu verleihen, wohnte auch DFB-Präsident Fritz Keller dem Testspiel zwischen Deutschland und den Red Flames bei.
Christophe Ramjoie