"Der Sport ist verloren gegangen", so der Eindruck von Alexander Fickers, Präsident des Leitverbands für Ostbelgischen Sport (LOS). "Es sind jetzt zwar Änderungen angesprochen worden. Denn das Interesse an der Jugend ist da, aber der Sport im Allgemeinen und seine gesundheitsförderdernde Wirkung wird vergessen."
Für den Sport gebe es keinerlei Aussichten. Fickers rechnet damit, dass die Maßnahmen bis zum 1. April aufrecht erhalten werden. "Was danach kommt, sagt keiner. Wir wissen nicht, ob wir dann Perspektiven bekommen und auf welcher Grundlage Änderungen besprochen werden."
Sport hilft bei Lockdown-Folgen
Warum Sport keine Lobby hat, kann sich Fickers nicht erklären. Appelle an die Politik gebe es auch im Landesinneren und im Ausland. "Es wäre doch schön, wenn die Leute gesund bleiben. Und dafür ist der Sport einfach ein wunderbares Mittel", sagt Fickers, der selbst im Therapie-Bereich arbeitet.
Die Jugendlichen waren vor Kurzem ein großes Thema, denn es werden psychische Probleme bekannt, aber auch Schwierigkeiten im Ernährungsbereich. Für viele Folgen des Lockdowns könne der Sport eine gute Lösung sein, so Fickers: Über den organisiert Sport kann man soziale Kontakte fördern, Bewegung fördert die Gesundheit und Sport schafft auch mehr Anreize und Disziplin für eine bessere Ernährung. "Wir würden gerne helfen, aber wir werden nicht gefragt", sagt der Sportpräsident.
Unterschiedliche Infektionsrisiken
Fickers glaubt, dass Politiker derzeit versuchen, Fehler zu vermeiden. "Da ist es natürlich einfacher, alles zu verbieten. "Er wünscht sich, dass die Politik nun ein Jahr nach Beginn der Krise differenzierter an die Sache geht. "Dass mit uns und mit den Vereinen geschaut wird, wie Sport im geregelten Maße stattfinden kann und dass dann geschaut wird, ob Infektionsketten zustande kommen oder ob es Einzelfälle sind."
Zu beachten ist auch, dass verschiedene Sportarten auch ein anderes Infektionsrisiko mit sich bringen: "Ringen ist ein Extrem und auf der anderen Seite sind Tennis und ähnliche Sportarten. Ich glaube, man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass die Infektionsgefahr unterschiedlich ist."
Förderung für Vereine
Welche Folgen die Krise für das Vereinsleben in Ostbelgien hat, werde sich wohl eher in Zukunft zeigen, glaubt Fickers. "Man hat natürlich im Gespräch mit Vertretern der Vereine schon gemerkt, dass die Motivation nachlässt und sich eine allgemeine Depression feststellen lässt."
Die Provinz Lüttich möchte nun zumindest Jugendprojekte fördern: "Vereine, die eine Wiederaufnahme ihrer Aktivität planen, können bei der Provinz einen Antrag stellen und eine finanzielle Unterstützung anfragen", so der LOS-Präsident. Die Antragsfrist ist bis zum 15. Februar.
Mehr Infos zur Förderung von Jugendvereinen findet man auf der Webseite der DG.
cr/rasch
Zu Beginn der Pandemie wurde noch massiv empfohlen Sport zu treiben, da ein starkes Immunsystem ja immer ein gutes Mittel gegen Krankheiten und somit auch gegen Covid19 sei. Das scheint bei all den jetzigen Maßnahmen nicht mehr berücksichtigt worden zu sein.
Gut dass Kinder und Jugendliche mittlerweile wieder ihrem (wenn auch nur einem) Sport nachgehen können. Doch wie sieht es mit der älteren Generation, der durch Corona mehr gefährdeten, aus? Jeder über 50jährige weiß wie schwer es ist nach mehrmonatiger Pause (Krankheit, Op,...) wieder in seinen Sport einzusteigen. Und viele brauchen nun mal ihren Verein oder ihre Gruppe dazu. Dass dies nun schon über drei Monaten für Erwachsene nicht mehr möglich ist, ist weder für die Mitglieder noch für die Vereine förderlich.
Selbst die meisten Jugendlichen dürfen noch immer keinen Sport machen, es muss ja Aussen sein, da fallen viele Sportarten schon mal raus (Volleyball, Handball, Basketball, Turnen, Tennis ...), nicht jeder spielt Fussball !