Diego Maradona küsst glückselig den goldenen WM-Pokal. "Für immer", schreibt der argentinische Verband tief bestürzt zu diesem einen Foto aus einer anderen, längst vergangenen Zeit - und bestätigt die Nachricht, die den Weltfußball am Mittwoch für einen Moment stillstehen lässt. Diego Armando Maradona ist tot. Er wurde nur 60 Jahre alt.
"Heute ist ein sehr trauriger Tag für alle Argentinier", sagte Präsident Alberto Fernández im Fernsehsender TyC Sports. "Diego hat Argentinien in der Welt repräsentiert, er hat uns mit Freude erfüllt und das werden wir niemals vergelten können." Die Regierung rief drei Tage Staatstrauer aus.
"Ich habe einen großen Freund und die Welt hat eine Legende verloren", schrieb der Brasilianer Pelé (80) bei Twitter. "Es gibt noch viel zu sagen, aber für den Augenblick möge Gott den Angehörigen Kraft geben", schrieb Pelé. "Ich hoffe, eines Tages können wir im Himmel zusammen Fußball spielen."
Medienberichten zufolge starb Maradona in seinem Haus in Tigre nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt. Herbeigerufene Sanitäter konnten ihn demnach nicht wiederbeleben. Die Nachricht verbreitete sich rasant um die Welt, die Europäische Fußball-Union ordnete für die Europapokal-Spiele Schweigeminuten an.
Im Jahr 1986 wurde Maradona mit Argentinien Weltmeister, sein mit der "Hand Gottes" erzieltes Tor während des Turniers steht in den Fußball-Geschichtsbüchern. Im Halbfinale hatte Argentinien mit 2:0 gegen Belgien gewonnen - beide Treffer erzielte Maradona. Belgien wurde im Mexiko WM-Dritter.
Gesundheitliche Probleme
Zuletzt war Maradona wegen einer Gehirnblutung in einem Krankenhaus nahe der argentinischen Hauptstadt operiert worden und hatte dann einige Tage in der Klinik verbracht. Bereits an seinem 60. Geburtstag am 30. Oktober hatte er einen angeschlagenen Eindruck gemacht.
Vor dem ersten Spiel nach der Corona-Pause mit seinem Verein Gimnasia y Esgrima La Plata, wo er sich wieder mal als Trainer versucht hatte, kam er zwar kurz ins Stadion, um Glückwünsche und Geschenke entgegenzunehmen. Die Partie selbst verfolgte Maradona aber auf Anraten seines Arztes von zu Hause aus.
Immer wieder hatte der Superstar von einst mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Im Jahr 2000 diagnostizierten Ärzte ein Herzleiden, verursacht durch Kokainkonsum. Es folgten unter anderem Entziehungskuren und eine Magenverkleinerung.
Nationalspieler mit 16
Der Dribbelkünstler wuchs am Rande von Buenos Aires in ärmlichen Verhältnissen auf und wurde schon in jungen Jahren vom Erstligisten Argentinos Juniors entdeckt. Bereits mit 15 Jahren gab er sein Debüt in der Ersten Liga, mit 16 Jahren spielte er erstmals für die argentinische Nationalmannschaft und mit 19 Jahren wurde er zum ersten Mal zu Südamerikas Fußballer des Jahres gewählt.
1982 wechselte er nach Europa zum FC Barcelona. "Zwei Jahre Magie", schrieben die Katalanen am Mittwoch. Im Jahr 1989 gewann er in Italien mit dem SSC Neapel den UEFA-Pokal. "Für immer", twitterte Napoli und stellte ein blaues Herz dazu. "Ciao Diego."
Abseits des Spielfeldes geriet Maradona immer wieder wegen seines Drogenkonsums und seiner Liebschaften in die Schlagzeilen. Sein Gewicht erreichte zwischenzeitlich lebensbedrohliche Ausmaße.
Nach dem Ende seiner Profikarriere trainierte Maradona die argentinische Nationalmannschaft, Al-Fujairah SC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und den mexikanischen Zweitligisten Dorados Sinaloa. Im vergangenen Jahr übernahm er schließlich den Erstligisten Gimnasia y Esgrima La Plata in seinem Heimatland Argentinien. Es war der letzte Club des "Goldjungen".
dpa/km