Es war ein spezieller Abend im Kehrwegstadion, denn zum ersten Mal seit März waren in einem belgischen Fußballstadion wieder Zuschauer zugelassen. Diszipliniert kamen die rund 1.100 Fans ins Stadion, voller Vorfreude, endlich wieder Stadionatmosphäre wahrnehmen zu dürfen.
Die Organisationsleiterin bei der AS Eupen, Katja Wiesel, zog im BRF-Interview eine erste Bilanz: "Bislang sind wir sehr positiv. Die Warteschlangen sind ausgeblieben, die Zuschauer haben sich daran gehalten, pünktlich zu kommen. Wir sind froh, dass sich alle an die Corona-Regeln halten."
Bei der AS Eupen gab es wie erwartet einige Veränderungen im Vergleich zum letzten Heimspiel. Senna Miangue feierte sein Debüt in der Startelf auf der linken Abwehrseite. Auf der rechten Seite spielte Adriano erstmals von Spielbeginn an. In der Sturmspitze setzte Coach Beñat San José auf Rückkehrer Smail Prevljak. Jordi Amat trug erstmals in dieser Saison die Kapitänsbinde.
Die erste Möglichkeit des Spiels hatte Mamadou Koné in der 8. Minute per Kopf nach Zuspiel von Prevljak von der linken Seite. Der Kopfball des Ivorers war aber zu zentral, um Davy Roef aus dem Konzept zu bringen.
Giorgi Chakvetadze setzte in der 15. Minute zum Solo aus der eigenen Hälfte an. Der Georgier schaffte es bis zum Eupener Strafraum und kam zum Abschluss. Glück für die Eupener, hier nicht in Rückstand geraten zu sein. Die Genter nahmen nun allmählich das Heft in die Hand und hatten in der 19. Minute die nächste Chance durch den Deutschen Tim Kleindienst.
Ignace N'Dri zeigte in der 20. Minute seine Schnelligkeit über die linke Angriffsseite und überlief den ehemaligen Ex-AS-Spieler Castro Montes. Seine anschließende Flanke war von minderer Qualität.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde schienen die Eupener Mechanismen besser zu greifen. Eupen kombinierte sich gefällig in den Genter Strafraum. Der Abschluss von Senna Miangue landete aber nur im linken Seitennetz.
Die nächste Eupener Kombination landete drei Minuten später im Genter Tor. Prevljak, wer sonst, brachte den Ball bei seinem ersten Spiel nach seiner Rückkehr aus kurzer Distanz im Genter Tor unter. Die Vorarbeit leistete der Brasilianer Adriano.
Zwei Minuten später kam der stark aufspielende Ignace N'Dri zum nächsten Eupener Abschluss. Der Schuss des Ivorers war aber zu zentral und Roef im Genter Tor konnte problemlos schnappen. Die Genter wirkten nach dem neuerlichen Rückstand verunsichert. Eupen hingegen kontrollierte nun seinerseits das Geschehen auf dem Platz und konnte die knappe Führung bis zum Gang in die Kabinen wahren.
Das Spiel war keine 18 Sekunden alt im zweiten Spielabschnitt, da versuchte es Musona mit einem Schuss aus der zweiten Reihe. Der Schuss des Senegalesen ging aber weit am Genter Kasten vorbei.
In der 53. Minute konnte Jens Cools einen Eckball von Peeters von der rechten Seite am zweiten Pfosten per Kopf im Genter Tor unterbringen und den Vorsprung der Gastgeber verdoppeln. Vizemeister Gent taumelte am Kehrweg, bei den Fans gab es zwischenzeitlich kein Halten mehr und die geforderte Disziplin wurde für einen kurzen Moment vergessen.
Etwas aus dem Nichts heraus traf Gents Kapitän Sven Kums in der 63. Minute zum 1:2-Anschluss für die Gäste. Der AS-Coach reagierte und nahm Musona und Prevljak aus dem Spiel. Menno Koch und Julien Ngoy wurden aufs Feld geschickt.
Richtig hitzig wurde es in der 73. Minute im Eupener Strafraum. Der Genter Michael Ngadeu und Jordi Amat lieferten sich einen "offenen Schlagabtausch", in dem der Genter die Nerven verlor und Eupens Kapitän einen Kopfstoß versetzte. Der Unparteiische zückte nach kurzer Rücksprache mit dem Video-Assistenten die Rote Karte.
Zehn Minuten vor dem Ende verpasste Jens Cools erneut nach einer Peeters-Ecke den endgültigen K.O. für die Genter. Die Zeit lief zu Gunsten der AS. Zwei Minuten vor dem Ende gab es einen interessanten Freistoß für die Eupener. Letztendlich aber kein Problem für Roef im Genter Tor.
Fast schon unglaubliche sieben Minuten Nachspielzeit gab es noch einmal oben drauf. Eupen schaffte es, den ersten Saisonsieg zu sichern. Für Gent war es die vierte Niederlage im fünften Saisonspiel - bittere Zeiten für den Titelkandidaten vor der Champions-League-Qualifikationsrunde am Dienstag gegen Rapid Wien.
Am nächsten Spieltag tritt die AS Eupen sonntagabends beim FC Antwerp an.
Christophe Ramjoie