Nationaltrainer Roberto Martinez musste auf Torwart Thibaut Courtois verzichten, der wieder zu seinem Verein Real Madrid zurückgekehrt war. Nach den Worten des Trainers hätte Courtois wegen seines Trainingsrückstands nicht die ganze Partie bestreiten können. Aus dem gleichen Grund blieb Eden Hazard auch auf der Bank. Kevin De Bruyne war erst gar nicht nach Kopenhagen gereist, weil seine Frau ein Kind erwartete.
Mit Simon Mignolet im Tor erwischte Belgien im (leeren) Parken-Stadion von Kopenhagen trotz des etwas schwerfälligen Beginns den besseren Start: Sein Gegenüber Kasper Schmeichel konnte einen Freistoß von Yannick Carrasco noch so gerade ans Lattenkreuz lenken.
Den folgenden Eckball von Dries Mertens lenkte Jason Denayer mit dem linken Fuß ins Tor - 1:0, die frühe Führung für die Roten Teufel in der 9. Minute. Es war der erste Länderspieltreffer für den Abwehrspieler, der die Rolle von Vincent Kompany übernehmen soll. "Es ist für einen Abwehrspieler schon nicht selbstverständlich, ein Tor zu machen", sagte Denayer nach dem Spiel, "und dann auch noch mein erstes für die Nationalmannschaft - das freut mich umso mehr."
Nach einem Fehler von Thorgan Hazard konnte sich Mitte der ersten Halbzeit Christian Eriksen in Szene setzen, Mignolet parierte seinen Schuss mit der linken Hand.
In der 32. Minute leistete sich Mannschaftsführer Jan Vertonghen eine Schludrigkeit, die zur Ecke führte, die aber nichts einbrachte. Stattdessen ergab sich für Belgien die Gelegenheit zum Konter über Carrasco. Seine Hereingabe konnte Timothy Castagne aber nicht verwerten.
Obwohl sich beide Teams engagiert zeigten, gab es kaum klare Torgelegenheiten. Den Roten Teufeln fehlten offensichtlich die kreativen Impulse von Eden Hazard oder Kevin De Bruyne, sie spielten aber wie Jason Denayer eine solide Partie. Mit dem 1:0 für Belgien ging es in die Pause.
Nach dem Wechsel änderte sich wenig: Die Räume blieben eng, die Versuche von Thorgan Hazard oder Dänemarks Martin Braithwaite gingen deutlich vorbei.
Interessante Randbemerkung: Als in der 57. Minute Dennis Praet für Carrasco eingewechselt wurde, standen mit ihm, Youri Tielemans und Timothy Castagne die drei belgischen Nationalspieler von Leicester City auf dem Platz. Wenige Minuten später hätte eine Aktion der beiden Ex-Anderlechter Tielemans und Praet fast zu einem Treffer geführt.
Eine Viertelstunde vor Schluss erhöhten die Roten Teufel die Taktzahl: Zuerst konnte sich Romelu Lukaku nach gutem Zuspiel von Thorgan Hazard gegen Dänemarks Kapitän Simon Kjaer durchsetzen, fand aber in Schmeichel seinen Meister.
Nur eine Minute später kam Lukaku gegen zwei Abwehrspieler im Strafraum zu Fall, der Schiedsrichter ließ aber weiterlaufen und aus dem Rückraum verwertete Dries Mertens den abgewehrten Ball zum 2:0 für Belgien (76.).
Wenig später machte der Torschütze Platz für Leandro Trossard, der so zu seinem ersten A-Länderspieleinsatz kam - ebenso wie kurz vor Schluss der 18-jährige Jérémy Doku, der für Tielemans kam.
Die Roten Teufel sind damit perfekt in die Uefa-Nations-League gestartet - gegen einen Gegner, bei dem sie eigentlich am 18. Juni ihr erstes EM-Gruppenspiel hätten bestreiten sollen. "Nach fast zehn Monaten war es nicht leicht, den Spielrhythmus zu finden", sagte Nationaltrainer Roberton Martinez nach dem Spiel. "Und wir wussten, dass Dänemark hohes Pressing spielt."
In der Belgien-Gruppe 2 setzte sich England durch einen Handelfmeter in der Nachspielzeit mit 1:0 in Island durch. Die Isländer verpassten danach den Ausgleich, als sie einen Strafstoß vergaben.
Island ist am Dienstag (20:45 Uhr) der nächste Gegner der Roten Teufel in Brüssel. Roberto Martinez stellte Wechsel in Aussicht, "aber nicht um des Wechselns willen - wir werden so wenig wie möglich verändern, um Automatismen zu finden."
Stephan Pesch