Gleich zwei dicke Ausrufezeichen setzte die AS Eupen am Mittwoch auf dem Transfermarkt: Zum einen kehrt mit Mamadou Koné ein alter Bekannter zurück, zum anderen kommt mit Adriano Correia eine Größe aus dem europäischen Vereinssport an den Kehrweg. Es scheint fast so, als seien die beiden Transfers eine Reaktion auf das Spiel am vergangenen Montag gegen Löwen, komplettieren sie doch genau die Stellen, an denen es Nachbesserungsbedarf gab.
In der Defensive wirkt Adriano zunächst wie das fehlende Bindeglied neben Jordi Amat, Benoit Poulain und Jonathan Heris. Adriano einfach als Defensivspieler abzustempeln, kommt für AS-Trainer Beñat San José aber nicht in Frage. Er könne auf beiden Seiten spielen, links und rechts, im Moment sei er einer der komplettesten Spieler auf der Welt. Außerdem könne er auf dem Flügel oder im Sturm spielen. In Sevilla gewann er zwei UEFA-Pokale als Flügelstürmer.
Die Idee mit Adriano sei, seine gesamten Qualitäten nicht nur auf einer Position festzusetzen, sondern komplett auszunutzen. Der 35-jährige Brasilianer soll also auf allen Positionen Einfluss nehmen und womöglich auch die Offensive verstärken, den Schwachpunkt der AS im Spiel gegen Löwen. Die beiden Eupener Außenstürmer, Isaac Nuhu und Ignace N'Dri, zeigten sich am Ball ungenau, durchschaubar und zu verspielt.
Aber nicht nur an den Beiden haperte es: Die AS erarbeitete sich zahlreiche Torchancen, aus denen man unter dem Strich zu wenig gemacht hat. Hoffnungsschimmer war der eingewechselte Julien Ngoy, den man zwei Tage vor dem Spiel transferieren konnte. Nach seiner Einwechslung sorgte er mit einer Vorlage für den Ausgleichstreffer. Wenn es nach ihm geht, möchte er in Zukunft aber selber zahlreiche Tore für Eupen erzielen. Sein Ziel sei es aber auch, die Mannschaft zu verbessern, da es sehr viel Potenzial gebe. Eupen könne für ihn eine große Überraschung sein in der Meisterschaft. Er habe Vertrauen in sich und in seine Mitspieler, so Ngoy.
Neben ihm konnte die AS mit Mamadou Koné einen weiteren Stürmer verpflichten. Koné, der bereits 2018 an die AS ausgeliehen war, wird aber sehr wahrscheinlich gegen Brügge noch nicht zum Einsatz kommen. Seit der Pause im Juli habe er nicht mehr regelmäßig trainiert. Physisch sei er damit noch nicht auf der Höhe, aber er hoffe so schnell wie möglich in Form zu sein, so Koné.
Adriano ist zwar in Form, aber auch für ihn ist es unwahrscheinlich, dass er am Sonntag mit auf dem Platz steht, so Beñat San José. Er könne es nicht 100 Prozent sicher sagen, der Klub habe ihm die Information gegeben, dass der Bluttest gut verlaufen sei, es gebe aber noch Rechtsfragen, die geklärt werden müssten. Sollte er nicht spielen dürfen, müsse man halt warten bis er spielen darf. Aber bis jetzt scheint es schwierig zu sein. Gegen Brügge werden die beiden Neuen also sehr wahrscheinlich nicht auflaufen. Da Senna Miangue und Amara Baby sehr wahrscheinlich weiterhin verletzt ausfallen, kann Trainer Beñat San José auf den selben Kader wie im Spiel gegen Löwen zählen.
Betrachtet man die Tabelle steht Eupen mit einem Punkt vor Brügge und nach einer guten Leistung in Löwen - auch wenn das ein oder andere Tor am Ende mehr drin war - könnte man schon behaupten, dass Eupen den Meister ärgern kann.
Das sieht auch San José so. Brügge sei Meister, das müsse man respektieren. Es sei ein sehr komplettes starkes Team, das die Meisterschaft gewonnen hat und gegen das man jetzt spielen müsse, aber die Philosophie sei, alle Teams gleich zu betrachten. Man respektiere die Geschichte der Vereine, aber man habe eine starke Mentalität und man spiele zu Hause - zwar ohne Fans, aber man fülle das Stadion mit der eigenen Energie.
Ob das am Ende klappt, bleibt abzuwarten, aber eine bessere Situation, um den FC Brügge zu ärgern, gibt es wahrscheinlich nicht. Die Hauptaufgabe ist es am Ende vielleicht, einfach nur das Tor zu treffen. Für Antwerpen und Charleroi hat das in den letzten Wochen gegen Brügge gereicht.
Das Spiel zwischen der AS Eupen und dem FC Brügge wird am Sonntag ab 16 Uhr live im Sporttreff auf BRF1 übertragen.
Robin Emonts