Die Wahl auf die Sturmposition neben Smail Prevljak fiel auf den Kongolesen Jonathan Bolingi, da Musona wegen einer Klausel nicht im Duell gegen seinen Mutterverein antreten durfte. Anders sah es da bei ehemaligen Anderlechter Sowah aus. Emmanuel Sowah, der von der AS definitiv übernommen wurde, durfte gegen seinen ehemaligen Verein von Beginn an ran.
Die AS hatte bislang nicht all zu gute Erinnerungen an die Ausfahrten in den Astridpark gehabt. Seit dem Aufstieg wurden alle Duelle gegen den RSCA verloren. Die beiden wieder genesenen Siebe Blondelle und Nils Schouterden nahmen erst einmal nur auf der Bank Platz.
Bei Anderlecht starteten die beiden Winterneuzugänge Pjaca und Joveljic zum ersten Mal in der Startelf des Rekordlandesmeisters. Etwas überraschend übernahmen die Weserstädter erst einmal die Initiative auf dem Platz. Die erste Chance des Spiels hatte Jens Cools nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld. Hendrik van Crombrugge konnte gegen seinen ehemaligen Mannschaftskollegen im Nachfassen klären. Die Anderlechter hatten etwas Mühe ins Spiel zu finden.
Als die Anderlechter dann in der 9. Minute ins Spiel gefunden haben, gingen sie auch direkt in Führung. Über die linke Seite beschleunigte Amuzu und brachte den Ball zentral auf den völlig frei stehenden mit aufgerückten Verteidiger Amir Murillo, der wenig Mühe hatte aus kurzer Distanz zum 1:0 einzuschieben.
Sechs Minuten später folgte der nächste Schock für die Mannschaft aus Eupen. Amat gab dem enteilten Joveljic im Strafraum einen Schubser. Die Konsequenzen waren Rot für Amat und Strafstoß für den RSC Anderlecht. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Niederländer Vlap sicher zum 2:0.
Der dritte Anderlechter Treffer in der 25. Minute war von der Entstehung her beinahe eine Kopie des ersten Tors. Diesmal war aber Pjaca der Vollstrecker. Der Kroate hatte gut zwei Minuten später Pech bei seinem Abschuss. Nachdem der Ball den rechten Pfosten touchiert hatte, kullerte das Leder vor der Linie an den zweiten Pfosten und von dort wieder ins Spielfeld. Glück für die völlig von der Rolle wirkenden Eupener.
Der Leidensweg einer völlig desolat aufspielenden Eupener Mannschaft ging aber weiter. In der 34. Minute erhöhte Anderlechts Kapitän per Kopf auf 4:0. Der erste Treffer bei den Veilchen seit seiner Rückkehr im vergangenen Sommer.
Kurz vor dem Gang in die Kabinen hatte der Österreicher Peter Zulj die Möglichkeit per Freistoß auf 5:0 für die Gastgeber zu erhöhen. Ortwin De Wolf im Eupener Tor konnte diesmal aber zur Ecke klären. Genau nach 45 gespielten Minuten hat Schiedsrichter Alexandre Bocaut ein Erbarmen mit den Weserstädtern und pfiff zur Pause.
Überraschenderweise gab es nach der desolaten Vorstellung im ersten Durchgang keinen einzigen Wechsel bei der AS. Das muntere Toreschießen bei den Anderlechtern ging weiter. Francis Amuzu wurde in der 52. Minute am zweiten Pfosten völlig alleine gelassen und konnte seelenruhig zum 5:0 einschieben. Karnevalsstimmung herrschte definitiv nur im Lager der Anderlechter, während die wenigen mitgereisten Eupener Fans sich den Abend sicherlich anders vorgestellt hatten.
In der 67. Minute zappelte das Leder erneut im Eupener Tor. Weil der Niederländer Vlap das Spielgerät mit seinem Unterarm im Eupener Tor untergebracht hatte, zählte das Tor nicht.
Jonathan Bolingi erzielte den Eupener Ehrentreffer in der 79. Minute per Kopf nach Eckstoß von der rechten Seite.(5:1) Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Bakkali in der Nachspielzeit. 6:1 lautete das aus Eupener Sicht mehr als peinliche Endresultat.
Der Vorsprung auf den letzten Tabellenplatz der AS ist drei Spieltage vor dem Ende der Saison auf sechs Zähler zusammengeschrumpft. Mathematisch können die Schwarz-Weißen also immer noch absteigen. Am kommenden Wochenende empfangen die Eupener Excelsior Mouscron. Bei Anderlecht bleibt die Hoffnung auf die Teilnahme an den Play-Off I weiter am Leben. Die Veilchen haben weiterhin vier Punkte Rückstand auf den sechsten Tabellenplatz.
Christophe Ramjoie