Spiele gegen den Rekordlandesmeister Anderlecht sind in der Regel immer ein Highlight für die AS Eupen. Eigentlich ist auch die Rollenverteilung immer klar, doch in dieser Saison ist irgendwie alles anders. Die Veilchen wollen in dieser Saison einfach nicht in Schwung kommen und bangen um das Minimalziel Play-Off-1. Auch im Hinspiel Ende Oktober taten sich die Anderlechter gegen die kompakt spielende Eupener Mannschaft im Kehrwegstadion schwer.
Die Anderlechter brauchen unbedingt Punkte, um das Ziel doch noch erreichen zu können. Gegen die AS fehlen zahlreiche Stammkräfte, so dass Coach Franky Vercauteren gegen die Eupener wieder puzzeln muss.
Das Kopfzerbrechen ist bei AS-Coach Beñat San José deutlich geringer. Hinter den beiden Abwehrspielern Nils Schouterden und Kapitän Siebe Blondelle stehen noch kleinere Fragezeichen. Schouterden könnte, je nachdem wie die letzten Belastungstests vor dem Spiel ausfallen, sein Comeback in der Abwehr feiern. Auch Siebe Blondelle hat noch etwas Zeit, bis zum Anpfiff wieder vollkommen fit zu werden.
Fit, aber nicht einsatzberechtigt ist Stürmer Knowledge Musona. Eine Klausel in seinem Vertrag verdammt die Leihgabe aus Anderlecht gegen seinen Mutterverein zum Zusehen.
Wer neben Prevljak stürmen wird, ist noch offen. Beñat San José hat unter der Woche einige Varianten ausprobiert, um zu sehen, welches Sturmpaar gegen Anderlecht auflaufen wird. Die Stürmer der AS strotzen in dieser Saison aber nicht vor Selbstvertrauen. Lediglich Winterneuzugang Prevljak erwies sich bei seinen beiden bisherigen Einsätzen als treffsicher.
Bei Anderlecht steht seit seinem Wechsel von der AS Hendrik van Crombrugge als unangefochtene Nummer 1 im Tor. Van Crombrugge hat sich durch seine starken Paraden bei den Brüsselern auch in den Fokus von europäischen Fußballmächten gespielt. Van Crombrugge wird unter anderem auch bei Ajax Amsterdam oder dem FC Schalke 04 gehandelt. Der Schlussmann wäre auch beim entsprechenden Angebot verhandlungsbereit.
Punkte und Tore auswärts beim RSC Anderlecht wären für die AS gut im Hinblick auf den Klassenerhalt, der rein rechnerisch immer noch nicht in trockenen Tüchern ist. Zwar hat die AS vier Spieltage vor Ende der Saison neun Punkte Vorsprung auf Cercle Brügge, aber im Fußball hat es schon die verrücktesten Dinge gegeben. Mit einem Sieg wären die eigenen letzten geringen Zweifel beiseite geräumt und die Krise beim Rekordlandesmeister wäre auf einem neuen traurigen Höhepunkt.
Christophe Ramjoie