Samstagabend im beschaulichen Schönberg. Die Sonne versinkt immer weiter hinter den Horizont. Normalerweise hüllt die Nacht den Ort jetzt in Dunkelheit und es herrscht Ruhe - normalerweise.
Einmal im Jahr ist das alles jedoch ein wenig anders. Am Rande der Ortschaft erhellen Unmengen an Scheinwerfern ein großes Areal, Musik schallt über das Tal hinweg und es liegt ein Nebel aus Staub und Abgas über allem.
Zahlreiche Hillclimber sind der Einladung nach Schönberg gefolgt. Bereits seit Donnerstag herrscht auf den Campingplätzen der Veranstaltung reges Treiben. Es wird gegrillt, getrunken, Party gemacht und vor allem Motorrad gefahren.
Für Teilnehmer Benny Seitz ist dieses Miteinander ein wichtiger Aspekt der Veranstaltung. "Wenn du hierher kommst, bist du ein Teil der Familie. Das ist hier ausschlaggebend. Du bist keine Randfigur, dir wird von jedem geholfen, damit du gerade als Starter mit allen Mitteln fahren kannst und dann bist du hier einfach zu Hause."
Benny Seitz weiß, wovon er spricht. Zum neunten Mal geht er an den Start. Jedes Jahr trifft er hier im Fahrerlager und auf dem Camping zahlreiche Freunde aus den Vorjahren und viele von ihnen haben schon etliche Male versucht, den 100-Meter-Steilhang zu bezwingen - oft vergeblich.
Die Strecke gilt bei vielen Zuschauern als beste Strecke Europas, aber wie sehen das diejenigen, die selber hoch müssen? "Ob es die beste Strecke ist in Europa, das weiß ich nicht, aber es ist die speziellste. Wenn du hier fährst, dann hast du entweder einen vollen Dachschaden oder einfach nur dicke Eier. Ich habe einen Dachschaden", lacht Benny Seitz.
Einen Dachschaden braucht man mit Sicherheit beim sogenannten "Nachtfahren" am Samstagabend. Bei Flutlicht und damit ohne wirklich gute Sicht wagen sich die Fahrer auf den Steilhang. Für die Fahrer umso schwieriger, für die zahlreichen Zuschauer jedoch umso interessanter und fesselnder.
"Da heißt es Augen zu machen, du siehst eh nichts, da es dunkel ist. Und dann muss man gucken, wo man landet. Also es ist speziell und es ist schön, dass es so was gibt, das ist eine andere Herausforderung. Am Tag fahren ist das eine, aber nachts nochmal fahren, wenn alles dunkel ist und du sitzt dann oben am Berg und siehst unten auf dem Platz die Zuschauer jubeln, das macht schon Spaß."
Am Ende ist es genau dieses Gefühl der Freude im Miteinander zwischen den Fahrern und den Zuschauern, das diese besondere Veranstaltung auszeichnet. "Wer hierher kommt, der will Teil der Veranstaltung sein. Dem ist es egal, ob er am Ende auf dem ersten oder auf dem fünfzehnten Platz steht, das spielt keine Rolle."
"Jeder will einen kleinen Teil zu der Veranstaltung beitragen, damit wir wissen, dass wir nächstes Jahr wieder kommen dürfen - und haben dann vielleicht sogar noch mehr Spaß", hofft Benny Seitz.
Robin Emonts