Bei den Verantwortlichen in Kelmis herrscht gute Stimmung. Die letzten beiden Saisons, in denen die Union mehrere harte Rückschläge hat hinnehmen müssen, wirken wie vergessen.
Mit einem Neustart war der Verein in die Saison 2018-2019 gegangen. Ohne Egide Sebastian, dafür mit Vincent Hubert als Präsident, veränderter Vereinsstruktur und ohne teuren erfahrenen Kader, dafür mit jungen talentierten Spielern, die sich in der Nationalklasse beweisen wollten. Aus Größenwahn wurde Bodenständigkeit. Den Abstieg in die Provinzklassen betrachtet der Verein nicht als Schande, sondern als Chance.
Dementsprechend haben der Verein und vor allem Präsident Vincent Hubert früh angefangen, sich auf die neue Aufgabe in dieser Saison vorzubereiten. "Ich habe schon ab Januar angefangen, mit Spielern zu sprechen. Das war das Problem letzte Saison, da mussten wir in nur einem Monat eine neue Mannschaft aufbauen. Dieses Jahr haben wir uns Zeit genommen, um, so hoffe ich, das anständig zu machen."
Auf dem Papier hat sich die Arbeit jedenfalls schon einmal gelohnt. Zahlreiche erfahrene Spieler, die in ihren Vereinen eigentlich gesetzt waren, hat Vincent Hubert für die kommende Saison an die Stadionstraße locken können.
Sie sollen in Zukunft den jungen Spielern helfen und verloren gegangene Stabilität zurück in das Spiel der Union bringen. "Das sind Spieler, die haben letzte Saison oben mitgespielt: beispielsweise die drei Spieler von Raeren und Benoît Hossay von Visé, der ist auch Meister geworden diese Saison. Die ganze Gruppe macht viel Hoffnung."
Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison in der 1. Provinzklasse. Und so startet die Union kommende Woche mit einem lange geplanten und perfektionierten Kader sowie einer guten Vorbereitung doch irgendwie in ein Abenteuer in der - für den Vorstand - noch unbekannten 1. Provinzklasse.
"Wir gehen absolut unvorbereitet in die Spiele", sagt Hubert. "Aber die drei Spieler von Raeren, die sagen schon viel über die Mannschaften von letzter Saison. Es gibt andere sehr gute Mannschaften wie Wanze/Bas-Oha, Dison und UCE Lüttich, das sind für mich die drei großen Favoriten. Und dann sind wir dran. Ein Platz unter den Top Fünf wäre sehr gut für uns."
Das Ziel ist also klar gesteckt: Man will zumindest bei den großen Favoriten aus der vergangenen Saison mitmischen, um endlich wieder Spannung im positiven Sinne auf den Platz zu bringen, um auch die Zuschauer wieder begeistern zu können.
Da hilft es natürlich auch, dass in der 1. Provinzklasse zahlreiche Derbys auf die Union warten. "Die P1 ist für die Kasse viel besser, denn es gibt wieder schöne Derbys. Amel und Weywertz, sicher. Aber du hast auch Aubel, Minerois, Dison und das ist auch alles nicht weit weg. Wir hoffen auf viele Zuschauer in Kelmis."
Kelmis blickt also durchaus positiv auf die neue Saison in der 1. Provinzklasse. Für die Union geht es zum Auftakt am kommenden Wochenende nach Melen. Am zweiten Spieltag kommt es dann direkt zu einem Derby an der Stadionstraße: zu Gast ist der KFC Weywertz. Das Abenteuer 1. Provinzklasse kann für die Union Kelmis beginnen.
Robin Emonts