Porsche hat das 24-Stunden-Rennen von Spa gewonnen und damit den ersten Sieg seit 2010 eingefahren, und dann gleich einen Doppelsieg. Porsche hatte das volle Programm aufgefahren, ist mit sechs Autos gestartet. Und das hat sich bezahlt gemacht. Fünf Porsche haben das Rennen in den Top Ten beendet. Der Sieg ging an den Porsche #20 von Kevin Estre, Michael Christensen und Richard Lietz. Nach der Aufholjagd von Estre in der Anfangsphase, der sich von Startplatz elf auf zwei nach vorne kämpfte, ein absolut verdientes Ergebnis.
Für den Österreicher Richard Lietz ist es nach drei zweiten Plätzen der erste Sieg in Spa. "Es fühlt sich fantastisch an. Ich glaube, dass wir damit nicht rechnen konnten", sagt Lietz im BRF-Interview. "Wir haben gesehen, dass das Auto im Trockenen und im Regen sehr gut funktioniert. Wir haben gewusst, wir brauchen Glück, um vorne dabei zu sein, weil einfach die Vorbereitungszeit nicht da war. Und das Glück hatten wir."
"Erst sind wir durch ein paar Kleinigkeiten zurückgeworfen worden. Aber das hat uns an einen Punkt gebracht, wo Kevin in Blanchimont einen Unfall gesehen hat. Das Team hat gut reagiert und den technischen Pflicht-Boxenstopp an der Stelle eingeschoben - zu einem Zeitpunkt, wo er am wenigsten gekostet hat, weil dann das Safety Car herauskam. Das ganze Pech hat uns also in die Situation gebracht, das Glück nutzen zu können."
Und durch diesen strategischen Kniff zählte dann der Porsche #20 des Teams GPX zu den fünf Autos, die am Ende noch um den Sieg gekämpft haben. "Wir haben es geschafft und sind sehr stolz darauf. Wir lassen das Ganze jetzt ein bisschen wirken und dann schauen wir, wie der Abend wird. Vielleicht gibt es die eine oder andere kleine Feier ..."
Sechs Stunden rote Flaggen
Das Rennen wird aber vor allem wegen einer langen Unterbrechung im Gedächtnis bleiben. Sonntagfrüh war so viel Wasser auf der Strecke, dass die Rennleitung keine andere Wahl hatte. Erst nach sechs Stunden ging es wieder weiter.
In diesen letzten Stunden waren noch Porsche, Audi, Mercedes und auch BMW und Ferrari im Kampf um die Podestplätze dabei. Audi lag in Führung, aber nach einer Pirouette von Nico Müller auf nasser Fahrbahn waren die Chancen auf den Sieg dahin. Dasselbe war davor auch schon Mikhail Aleshin im Ferrari passiert.
Der Audi #1 fiel auf Platz vier zurück. Kurz vor Schluss wurde das Auto, zu dem Zeitpunkt mit René Rast am Steuer, in eine Kollision verwickelt und kam nicht ins Ziel. Es war die zweite Safety-Car-Phase in der letzten halben Stunde, nachdem gegen 16 Uhr der Porsche #16 in die Leitplanke eingeschlagen war und ebenfalls für einige Minuten verordnet langsames Tempo gesorgt hatte.
Das machte die Schlussphase umso spannender, weil die Spitze dadurch wieder näher zusammenrückte. Am Ende setzte sich Porsche durch und feiert den Doppelsieg mit den Trios Estre-Christensen-Lietz und Makowiecki-Pilet-Tandy. Der Abstand im Ziel betrug nur 3,347 Sekunden. Der letzte Platz auf dem Podium geht an den Mercedes von Engel-Buurman-Stolz mit 17 Sekunden Rückstand.
"Das Problem ist: Wenn du so lange vorne mit dabei warst und um den Sieg gekämpft hast, dann zwei Stunden vor Ende ein bisschen zurückfällst und am Ende nur Dritter wirst, dann sind es gemischte Gefühle", erklärt Yelmer Buurman. "Es ist schade, dass uns am Ende im Trockenen ein bisschen Tempo gefehlt hat. Wäre es nass geblieben, hätte das vielleicht anders ausgesehen. Aber Fahrer und Team, keiner hat einen Fehler gemacht. Unter dem Strich ist es ein super Resultat."
Bester Belgier auf Platz vier
Platz vier belegt der Audi #25 von Frederic Vervisch, der das Rennen als bester Belgier beendet. Platz fünf ging an den Porsche #98. Und die größte Überraschung in den Top Ten ist der Honda #30 von unter anderem Bertrand Baguette auf Platz sechs. Hinter (keine Überraschung) einem weiteren Porsche belegte Lamborghini den achten Platz vor dem nächsten Porsche #117 von Laurens Vanthoor und dem Mercedes #999. BMW verpasste die Top Ten mit Platz elf nur knapp.
Charles Weerts aus Aubel beendet sein erstes 24-Stunden-Rennen von Spa im Audi #10 auf einem tollen zwölften Platz. Der Bentley #108 von Markus Palttala hatte Samstagabend aufgegeben.
Katrin Margraff